DM 2014: Mission Titelverteidigung

24.07.2014
Im letzten Jahr war Julian Reus der gefeierte Double-Gewinner: Der Wattenscheider Sprinter sackte bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm die Titel über 100 und 200 Meter ein – und das bei regelrechten „Reus-Festspielen“: Über 100 Meter siegte er mit WM-Norm und Meisterschaftsrekord, über 200 Meter war der Wattenscheider schneller als je zuvor in seinem Leben. Was soll da nach einem Jahr noch kommen? Die doppelte Titelverteidigung zum Beispiel, die das klare Ziel des WM-Vierten mit der Staffel ist: „Ich bin fit, ich bin zweifacher Titelverteidiger – und ich habe in Ulm noch kein Rennen verloren!“
2014 allerdings geht 01-Sprinter Reus auf beiden Strecken nicht als jahresschnellster Deutscher ins Rennen. Auf der kürzeren Strecke etwa ist er im Kreis von immerhin sechs Normerfüllern für die EM die Nummer zwei hinter dem Berliner Lucas Jakubczyk, für den schon 10,07 Sekunden gestoppt wurden. Und so sagt Reus: „Lucas war der Schnellste. Wer Deutscher Meister werden will, muss ihn schlagen.“ Und genau das hat Reus vor, wobei ihm die Zeit relativ schnuppe ist: „Zeiten hängen auch mit den Bedingungen zusammen. Hier geht es um den Titel.“ Und natürlich geht es darum, sich angesichts der selten gesehenen Leistungsdichte endgültig eines der begehrten EM-Tickets zu sichern. Julian Reus allerdings geht fest davon aus, dass er über 100 und 200 Meter einen Platz unter den Top Drei herauslaufen kann. Wer den Titel will, denkt nicht über Platz vier nach. „Ich mache mir keine Sorgen“, sagt Reus, der nach dem Double 2013 diesmal gern auch noch den Titel mit der Wattenscheider Vereinsstaffel mitnehmen würde. Ein Mammut-Programm, mal wieder. Reus ist bereit: „Ich freue mich auf alle Rennen, auf den 100-Meter-Vorlauf genauso wie auf das 200-Meter-Finale. Für so etwas muss man körperlich fit und mental vorbereitet sein. Und dann muss man das auch genießen!“
Ulm steht auf der Tagesordnung jetzt ganz oben, aber natürlich hat Julian Reus wie schon in der gesamten Saison die Europameisterschaft in Zürich im Hinterkopf. Auch hier eine klare Ansage vom Wattenscheider: „Ich würde in Zürich gern auf beiden Einzelstrecken an den Start gehen – vorausgesetzt, dass ich mich dafür qualifiziere.“
Die Einzeldisziplinen stehen bei Reus im Donaustadion erst einmal im Vordergrund, aber auch der Deutsche Doppelmeister hätte nichts dagegen, mit der 4x100-Meter-Vereinsstaffel Großes zu leisten. Bei der Pressekonferenz des TV 01 am Montag im Haus der Stadtwerke Bochum hatten die Sprint-Kollegen Alexander Kosenkow und Sebastian Ernst ja bereits kundgetan, dass der deutsche Rekord langsam mal fällig ist. Reus ein bisschen vorsichtiger: „Erst mal sehen, wie wir am Sonntag laufen. Natürlich ist die Qualität höher als im letzten Jahr, aber auch die Wechsel müssen stimmen. Ein Rekord wäre natürlich das i-Tüpfelchen!“
 
Die 100-Meter-Vorläufe stehen am Samstag ab 14.00 Uhr auf dem Programm, das Finale gibt es dann um 16.40 Uhr live im ZDF. Den 200-Meter-Endlauf am Sonntag zeigt die ARD (18.00 Uhr). Die Staffeln gibt es wie zuletzt bereits Sonntagmittag (ab 13.20 Uhr).