EM 2016: Julian Reus und die Dreifachklatsche

05.07.2016

Es ist schon jetzt das Jahr des Julian Reus. Der schnellste deutsche Sprinter aller Zeiten hat bekanntlich seinen eigenen deutschen 100-Meter-Rekord verbessert und die Zeit auf 10,03 Sekunden gedrückt. Doch die ständige Fragerei nach dem nächsten Rekord und der „9“ vor dem Komma nerven den Wattenscheider: „Ich habe nicht mitgezählt, wie oft ich gefragt wurde. Ich bin das Thema nur noch leid.“ Doch wenn es irgendwann mal einer schaffen kann, dann Julian Reus, der bereits am Sonntag nach Amsterdam gefahren ist. „Ich wollte da noch trainieren“, begründet der 28-Jährige, „deshalb bin ich etwas früher angereist.“ Das Finale ist über 100 Meter (Donnerstag, 19.50 Uhr), 200 Meter und mit der DLV-Staffel das Minimalziel. Als Dritter der europäischen Bestenliste zählt er vielleicht sogar zum Kreis der Medaillenkandidaten. Bronze holte er bei der Hallen-EM, auf der Bahn fehlt ihm draußen noch eine Einzelmedaille. In der Staffel gewann er bereits zweimal Silber. Gold wäre die Krönung. Doch Reus bleibt verhalten. „Ich möchte die Leistung nicht an einer Platzierung festmachen oder an Zeiten, sondern die Leistung anhand des Rennens selber bewerten“, sagt er. Und eine deutsche EM-Medaille im Herrensprint über 100 Meter liegt schließlich auch schon 30 Jahre zurück, damals war’s Steffen Bingmann für die DDR. Reus guckt nur auf sich: „Ich möchte an die Leistungen der Saison anknüpfen.“ Und dann ist da ja noch Rio. Die Höhepunkte in dieser Saison sind vorgegeben. Dass die EM im Olympiajahr nicht das Ansehen bekommt, das sie verdient, glaubt Reus nicht. „Die EM gehört neben der Deutschen Meisterschaft und Rio zu den großen Dingen in diesem Jahr. Und wer nicht bei 100 Prozent ist, muss sich bei einer internationalen Meisterschaft nicht hinstellen“, sagt Reus.