Erfurt wartet!

30.06.2017

Noch knapp eine Woche, dann geht es um die nationalen Medaillen – und die letzten Chancen, sich noch für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Der TV Wattenscheid 01 geht mit gemischten Gefühlen in die Deutschen Meisterschaften in Erfurt am 8. und 9. Juli.
Der Grund: vier Tage nach den deutschen Titelkämpfen beginnen die U-23-Europameisterschaften. Und der TV Wattenscheid hat sehr viele junge Athleten mit Chancen für die kontinentalen Meisterschaften im Kader. „Da werden einige in Erfurt verzichten müssen oder aber in anderen Disziplinen antreten müssen“, sagte TV-01-Manager Michael Huke heute auf der traditionellen Pressekonferenz des TV Wattenscheid vor den deutschen Meisterschaften beim Hauptsponsor Stadtwerke Bochum. Gemeint ist zum Beispiel der deutsche Hallenmeister über die 1500 Meter, Marius Probst, dem auch bei den Junioren auf europäischer Ebene eine Medaille zugetraut werden kann. Probst startet in Erfurt über die 800 Meter – und absolviert dort auch nur den Vorlauf. „Das ist schade. Aber alles andere wäre Quatsch, vor allem, weil die Rennen bei den Deutschen auch so liegen, dass sich das für mich nicht lohnt. Aber ich bin im Moment so Vierter, Fünfter in Europa bei der U-23, ich habe gute Spurtqualitäten, da entscheidet die Tagesform.“
Noch unsicher ist Diskus-Riese Daniel Jasse, ob es überhaupt mit dem Wettkampf in Erfurt klappt: „Ich war jetzt lange krank und hatte eine langwierige Rückenverletzung. Wir müssen im Moment im Training viel improvisieren und entscheiden kurzfristig über einen Start bei den Deutschen Meisterschaften. Aber es kann natürlich auch immer der eine Moment dabei sein, wo alles funktioniert und auf einmal eine gute Weite herauskommt. Wir werden sehen.“
Gewohnt selbstbewusst gehen die Wattenscheider Sprinter in die nationalen Titelkämpfe: auch wenn bisher nicht alles so gelaufen ist, wie man sich das hätte wünschen können. Der mehrmalige deutsche Meister über die 200 Meter, Robin Erewa , war zum dritten Mal in den letzten Jahren am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt – erholt sich aber langsam und kommt wieder zu Kräften: „Bei meiner Saisonbestleistung in Mannheim am letzten Wochenende war die Zeit noch nicht so toll, es hat nach hinten raus noch ein bisschen die Energie gefehlt. Aber es hat eigentlich immer geklappt, dass ich bei den Deutschen Meisterschaften dann wieder vernünftig laufe, wir trainieren in dieser Woche noch hart, lassen es dann in der nächsten Woche ein wenig ruhiger angehen.“
Sprinter-Kollege Kevin Ugo wird dagegen in Erfurt nur für die Staffel zur Verfügung stehen – er startet bei der U-23-EM über die 200 Meter und in der Staffel: „Damit stehe ich in zwei guten Staffeln, die beide eine Medaille holen können.“ Für Maximilian Ruth steht das Erreichen des Finales in Erfurt auf dem Plan: „Die Zeit ist mir da egal, Hauptsache Finale. Und mit der Vereins-Staffel will ich den Titel verteidigen.“
Fast wieder der Alte ist nach seinem Schlüsselbeinbruch zu Saisonbeginn Maurice Huke: „Meine Schulter ist wieder OK, ich kann normal trainieren, es fehlt vielleicht noch etwas an Leistungsfähigkeit. Wenn ich in Erfurt unter 21 Sekunden über die 200 Meter laufe, bin ich zufrieden. Und wenn man dann im Finale steht, ist ja Vieles möglich. Eigentlich hatte ich die Saison schon an mir vorbeifliegen sehen - aber jetzt bin ich wieder auf dem Damm.“
Über die 5000 Meter wird Langstreckler Hendrik Pfeiffer an den Start gehen – der in den letzten Wochen Tempohärte trainiert hat. Und das lief bei einigen 1500-Meter-Rennen gar nicht so schlecht: „Das waren überraschend gute Leistungen über die kurze Distanz, beim Training mit Marius Probst merke ich aber immer, was mir noch fehlt, wenn es ganz schnell wird. Jetzt werde ich mich auf den 5000 ein bisschen umsehen. Aber mein Schwerpunkt liegt ganz klar auf dem Marathon im Herbst.“