Hallen-EM 2015: Sie hat es einfach gemacht

07.03.2015

„Ich bin mehr als erleichtert“, sagt sie nach dem Gewinn der Silbermedaille. Wattenscheids Weitspringerin Sosthene Moguenara hat ein wichtiges Ziel erreicht. Nach der einen oder anderen Enttäuschung auf internationalem Parkett hat sie endlich Edelmetall in ihren Händen. Mit starken 6,83 Metern wurde die Deutsche Hallenmeisterin vom TV 01 EM-Zweite in Prag. Was wäre der Wettkampf für sie ohne dieses Silber?! „Darüber denke ich gar nicht nach“, meint die Frohnatur, „ich bin jetzt einfach happy. Nach dem Wettkampf bin ich echt ausgerastet, da kam alles zusammen.“ Den Abend will sie bei einem Gläschen Wein mit Weitsprung-Bundestrainer Uli Knapp ausklingen lassen: „Telefoniert hab ich ja schon mit allen!“ Mit denen, die ihr wichtig sind in der Stunde des Erfolgs, weil sie immer für sie da sind: „Ich muss mich bei meinen Trainern Uli Knapp und André Ernst bedanken, bei meinen Mädels Yasmin Kwadwo, Linda Lefering, Mawoin Beavogui, Marie-Laurence Jungfleisch und Samira Burkhardt. Die fangen mich immer auf. Und natürlich ein Dankeschön an meinen Schatz Raphael!“
Sosthene Moguenara weiß, dass der Wettkampf spannend war – wenn auch nicht perfekt. „Der erste Sprung hat gleich gesessen“, erklärt sie, „danach habe ich was riskiert.“ Zählbares kam dabei nicht mehr herum, und am Ende zählt die Medaille: „Ich habe ja im Vorfeld gesagt, dass es wichtig ist, mich total auf den Wettkampf zu fokussieren. Das konnte ich diesmal umsetzen.“
Die Karriere von Sosthene Moguenara ist ohne die Enttäuschungen nicht zu verstehen. Denn die Wattenscheiderin ist schon des Öfteren als aussichtsreiche Kandidatin zu Meisterschaften gereist und mit hängendem Kopf wieder abgereist. Vergessen an einem Tag wie diesem? Nein. Denn die Enttäuschungen gehören nicht nur dazu, sie spielen eine Rolle als Motivationsquelle. „Die Misserfolge haben mich fertig gemacht“, sagt Sosthene Moguenara, „man kommt an den Punkt, an dem man nicht mehr will. Aber wir haben einiges im Training verändert, ich habe mit einem Psychologen zusammengearbeitet.“ Es hat sich ausgezahlt, und so wird die Wattenscheiderin Prag wohl nie vergessen. Sie hat die Leichtigkeit gesucht und hier gefunden. „Ich habe es einfach gemacht“, sagt sie. Erleichtert. Mehr als erleichtert.