ISTAF-Indoor 2015: Kurschilgen mit Bestleistung

14.02.2015

Beim Hallen-Meeting ISTAF INDOOR in Berlin blieb Wattenscheids Sprinter Julian Reus über 60 Meter einmal mehr unter der DLV-Norm für die Hallen-Europameisterschaft in Prag. In der ausverkauften O2 World benötigte der Deutsche 100-Meter-Rekordhalter im Vorlauf 6,65 Sekunden für die kürzeste Sprintstrecke. Im Finale konnte sich Reus dann aber nicht noch einmal steigern: 6,68 Sekunden bedeuteten Platz sechs. Damit war der TV-01-Sprinter zweitbester Deutscher nach dem Berliner Lucas Jakubczyk, der bei seinem Heimspiel starke 6,59 Sekunden anbieten konnte und sich damit eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften in Karlsruhe in Top-Form präsentierte. Wattenscheids Christian Blum, in diesem Jahr schnellster Deutscher mit 6,56 Sekunden, produzierte einen lupenreinen Fehlstart und verpasste damit ebenso den Endlauf wie 01-Dauerrenner Alexander Kosenkow (6,83 sec).
Julian Reus sprach hinterher von einem eher durchwachsenen Auftritt: „Nach dem Vorlauf dachte ich, dass da noch mehr geht. Das war jetzt nicht der Fall, aber auf den Vorlauf lässt sich aufbauen.“ Keine Probleme hatte der Wattenscheider diesmal mit seiner Kniekehle – und nun freut sich der Staffel-Zweite der EM auf die Hallenmeisterschaften in der Karlsruher Messehalle, wo er beim von allen erwarteten Dreikampf Blum – Reus – Jakubczyk nach Möglichkeit ganz vorne landen will: „Ich habe immer gesagt, dass es ein enges Ding wird. Ich werde aber dafür noch bessere Rennen anbieten müssen. Bislang hatte ich in dieser Saison kein Rennen, das mich ganz zufriedengestellt hat.“
Eine ordentliche DM-Generalprobe gab es für TV-01-Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz zwei Wochen nach ihrem Sturz in Karlsruhe. Sie wurde in Berlin in 8,20 Sekunden Sechste. „Es war ein relativ enges Rennen“, meinte die Hallen-DM-Dritte des Vorjahres, „und ich hatte mir schon etwas mehr vorgenommen. Der Start war gut. Aber nach dem Sturz war ich wohl noch etwas vorsichtig, meint auch mein Trainer Slawo Filipowski.“ Hinzu kommt, dass Dutkiewicz nach einem wohl etwas verunglückten Abendessen am Vorabend mit Bauschmerzen zu kämpfen hatte. Wie auch immer – als DM-Aufgalopp war Berlin okay: „Ich hatte nicht viele Läufe bisher und wollte mir ein bisschen Sicherheit holen. Ich weiß, dass ich noch deutlich schneller laufen kann.“
Im Weitsprung der Frauen musste sich Wattenscheids Sosthene Moguenara, nach wie vor Führende der Weltjahresbestenliste, diesmal mit 6,52 Metern zufriedengeben – Platz fünf. „Das war nicht gut, aber noch akzeptabel“, meinte die Deutsche Vizemeisterin von Ulm, „ich habe einfach nicht richtig in den Wettkampf hineingefunden.“ Direkt dahinter Wattenscheids Lisa Kurschilgen, bei der die Freude ungleich größer war. Sie sprang 6,43 Meter weit und verbesserte damit ihre bisherige persönliche Bestmarke um mehr als zehn Zentimeter. „Einfach Wahnsinn – und nur zwölf Zentimeter von der EM-Norm entfernt“, jubelte Trainer Peter Schnabel. Dabei war es für Kurschilgen wahrlich kein einfacher Wettkampf. Fünf ungültige Versuche setzte sie in den Sand! „Der Anlauf-Steg war einfach zu kurz“, erklärte sie später, „so musste ich meinen Anlauf völlig verändern. Ich dachte schon: Nein! Das darf nicht wahr sein! Jetzt bin ich aber natürlich total happy. Einfach krass!“
Spektakuläres Highlight in Berlin war auch bei der zweiten Auflage das Indoor-Diskuswerfen. Diesmal dabei: Daniel Jasinski, EM-Siebter von Zürich, der allerdings mit den Bedingungen nicht sonderlich gut klarkam: „Das Problem war, dass da am Ring ein Netz so tief gespannt war, dass ich immer dagegen gepfeffert habe. Aber fast alle haben da reingeworfen. Schade.“ Und so standen am Ende nur 54,20 Meter zu Buche – Platz fünf. Trotzdem: „Das Meeting war echt der Hammer. Das vielleicht beste, das ich mitgemacht habe. Hat richtig Bock gemacht.“