Stadtwerke Halbmarathon 2016: Pech mit dem Wetter

04.09.2016

Die befürchtete Hitzewelle blieb beim rekordverdächtig besetzten Stadtwerke Halbmarathon Bochum aus, dennoch sollte das Wetter für Gesprächsstoff sorgen: Während das Halbmarathonrennen bei guten Bedingungen stattfand, musste der 10 Kilometer-Lauf durch ein Gewitter erst verschoben und dann bei strömenden Regen gestartet werden. Durch eine weitere Gewitterwarnung sagten die Organisatoren anschließend die Schülerläufe aus Sicherheitsgründen ab.

Der Halbmarathon entwickelte sich bei den Herren zu einem spannenden Dreikampf, den Maciek Miereczko (VFB Erftstadt Multisport) für sich entscheiden konnte. In 1:12:39 Stunden setzte sich der gebürtige Pole gegen Frank Merrbach (1:12:55 Stunden) und David Schönherr (1:13:02 Stunden, LSF Münster) durch. „Es war eine anspruchsvolle Strecke und durch die vielen Tempowechsel ein hartes Rennen“, sagte ein müder Miereczko, der erst am vergangenen Donnerstag beim B2Run-Firmenlauf in Köln auf Rang drei lief. „So war es für mich ein Trainingslauf.“ Die Bestzeit des 37-Jährigen liegt bei fantastischen 1:03:08 Stunden, gelaufen in Austin im Jahr 2006.

Den Zweitplatzierten Frank Merrbach und den Dritten David Schönherr verbindet ein Ziel: Der Berlin Marathon am 25. September 2016, für den sie den Bochumer Halbmarathon als perfekten Aufbauwettkampf ansahen. David Schönherr lief sich dafür vor dem Start ganze zehn Kilometer lang warm. „So komme ich heute auf deutlich über 30 Kilometer. In der Vorbereitung auf Berlin wollte ich den Halbmarathon dann im Marathon Renntempo laufen. Nach 17 Kilometern war ich dann aber vor allem durch die vielen Tempowechsel ganz schön platt“, sate der angehende Physiotherapeut. „Es hat aber bei der tollen Stimmung am Streckenrand sehr viel Spaß gemacht.“ Mit diesem guten Gefühl aus Bochum möchte er in Berlin die 2:25 Stunden-Marke knacken. Auch Frank Merrbach ließ sich von den Anfeuerungen der Zuschauer ins Ziel tragen und konnte Schönherr im Zielsprint in Schach halten:  „Es war auf der Strecke ganz schön windig und eine wellige Strecke, aber die Stimmung und der Applaus waren toll. Ich komme im nächsten Jahr gerne wieder.“

Bei den Damen setze sich Stefanie Limberg (LC Solbad Ravensberg) souverän in starken 1:25:23 Stunden gegen Angela Moesch (1:27:30 Stunden, LG Deiringsen) und Birgit Schönherr-Hölscher (1:29:16, PV Triathlon Witten) durch. Limberg ließ sich weder von einer Erkältung im Vorfeld noch von ihrer Schwangerschaft kurz zuvor aufhalten. „Ich habe auch auch während der Schwangerschaft noch trainiert und freue mich über den Sieg“, sagte die Lehrerin an einer Förderschule, die den Sport neben ihrer vollen Arbeitsstelle betreibt.

Wie der Sohn – so die Mutter. Dieses Motto schien Birgit Schönherr-Hölscher anzutreiben, die wie ihr Sohn David auf Platz drei lief. „Eigentlich wollte ich nur als Zuschauerin mitfahren, nachdem ich letzte Woche den Goldenstedter Moormarathon gewonnen habe und wegen der harten Strecke noch ganz schön platt bin. Doch dann dachte ich, dass ich eh trainieren muss und habe mich angemeldet“, erzählte die vierfache Mutter im Ziel. „Es hat riesig Spaß gemacht und ich werde in den nächsten Jahren wieder dabei sein. Ich bin unheimlich stolz auf meinen Sohn“, sagte Schönherr-Hölscher, die ihn beim Berlin Marathon als Betreuerin begleiten möchte. Das Ausdauer-Talent liegt offenbar in der Familie: Mutter Birgit ist die Europameisterin von 2006 im 100 Kilometer-Lauf. Den Staffelwettbewerb im Halbmarathon gewann beim Mixed-Wettbewerb die Staffel „Äppelwoi“, bei den Damen „Setlog & Friends“ und bei den Männern „TV Wattenscheid 01“.

Auf der kürzeren 10 Kilometer-Distanz schlug das Wetter kurz vor dem Start um, sodass das Programm durch eine Gewitterzelle sogar eine Weile lang unterbrochen werden musste. Mit 15 minütiger Verspätung startete das Feld bei strömenden Regen. Der für den TV Wattenscheid startende Christoph Hilger setzte sich in 36:01 Minuten mit über zwei Minuten Vorsprung gegen Alexander Schaumburg (38:11 Minuten, LC Olympia Wiesbaden) und Florian Beyer (38:15 Minuten) durch. „Es war eine besondere Erfahrung, bei diesem Wetter zu laufen“, schmunzelte Hilger. Der ehemalige 400 Meter Hürden-Läufer hatte sich eine Zeit von 34 Minuten vorgenommen. „Bei diesen Bedingungen ist die Zeit aber ok und der Sieg bleibt ja in Wattenscheid.“ Bei den Damen gab es einen Bochumer Doppelsieg: Sinthuya Vairavanathan (42:10 Minuten, USC Bochum) gewann vor Finn Marie Uhlenbruch (43:43 Minuten, USC Bochum) und Katharina Ide (45:01 Minuten, Marathon Mühlheim).

Kaum war der 10 Kilometer-Lauf beendet, folgte die nächste Gewitterwarnung. Bitter für die jungen Läufer: Die Schülerläufe mussten aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. „Wir sagen Sicherheit geht vor. Es wäre nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn beim Gewitter eine Panik unter den Kindern ausgebrochen wäre, von der Gefahr durch das Gewitter ganz zu schweigen“, erläuterte Organisator Sebastian Kraus. TV01-Manager Michael Huke sagte: „Natürlich waren die Kinder enttäuscht, aber jedes Kind durfte sich eine Medaille im Ziel abholen. Wir hoffen, dass wir ihnen damit doch noch eine Freude machen konnten. Das war uns zu gefährlich und im nächsten Jahr gibt es die nächste Chance.“ Insgesamt zieht Kraus dennoch ein positives Fazit: „Wir haben mit rund 2890 Meldungen fast das Vorjahresniveau erreicht, obwohl hier in diesem Jahr keine Westdeutsche Meisterschaft stattfand. Die Teilnehmerzahl des 10 Kilometer-Laufs hat sich mit circa 650 fast verdoppelt. Die Zusammenarbeit mit den Ämtern hat reibungslos funktioniert.“ Auch Huke zeigte sich zufrieden: „Klar hatten wir Pech mit dem Wetter, aber die Meldezahlen und der organisatorische Ablauf waren gut und der überraschende 10 Kilometer-Sieg von unserem Athleten Christoph Hilger hat der ganze Sache noch mehr Würze gegeben.“

Für den reibungslosen Ablauf waren 200 Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr, DRK, Umweltservice Bochum und dem THW vor Ort, die von 250 ehrenamtlichen Helfern unterstützt wurden. Insgesamt standen den Läufern 18 000 Becher Wasser, 130 Kilogramm Bananen und 45 Kilogramm Äpfel zu Verfügung, sowie 40 Kilogramm Kuchen und 1 000 Schokoriegel. Beim Halbmarathon war auch reichlich Fußball-Prominenz am Start. Die früheren VFL-Kicker Heiko Butscher und Marcel Maltritz gaben ihr Halbmarathon-Debüt. Ihr Fazit: „Es war eine hammer Erfahrung!“ Die Siegerehrungen der Altersklassen finden am 08. September im Olympiastützpunkt Bochum, Hollandstraße 95, 44866 Bochum-Wattenscheid, statt. Auch in diesem Jahr ist der Stadtwerke Halbmarathon Bochum zusammen mit dem Rhein-Ruhr Marathon Duisburg (05.06.2016) und dem Sparkassen Phönix Halbmarathon Dortmund (03.10.2016) wieder Teil des Dextro Energy Cups.