U16-DM: Weibliche Staffel gewinnt

18.08.2014
Die weibliche 4x100-Meter-Staffel des TV Wattenscheid hat am zweiten Tag der Deutschen U16-Meisterschaften Gold geholt. Die Wattenscheiderinnen Lilli Hagemann, Keshia Kwadwo, Luisa Waßauer und Theresa Oxfort liefen in 48,74 Sekunden vor Rhede-Sonsbeck und der LG Region Karlsruhe zum Titel. Eigentlich hatte sich Wattenscheid auf ein Fernduell mit der Startgemeinschaft LAG Halle, die im ersten der beiden gleichberechtigten Finalläufe ran musste, eingestellt. Doch es kam anders: „Halle hat den Stab verloren. Da war klar, dass wir den Stab nur sicher ins Ziel bringen müssen. Es waren gute, sichere Wechsel“, berichtete Wattenscheids Trainer André Kahrweg. Gerade für Keshia Kwadwo war es also ein goldenes Wochenende: Gestern holte sie schon den Sieg im Einzel, heute auch noch mit der Staffel.
Bei den Jungs erwischte es dagegen die Wattenscheider: Tom Bugal, Julius Labza, Timo Grünert und Lars Milenz, die sich überraschend als 16. Staffel für das Finale qualifiziert hatten, kamen nicht ins Ziel. „Sie haben den ersten Wechsel vergeigt. Es war zwar hauchdünn, aber das passiert leider mal“, hatte Schülertrainer Sebastian Kraus Verständnis.
Hürdenläuferin Annika Niedermayer erlebte einen „tragischen Wettkampf“, wie Kahrweg ihn nannte. Als Vorlaufsschnellste (11,65 sec) war Niedermayer ins 80-Meter-Hürden-Finale eingezogen. An der vierten Hürde stürzte die Wattenscheiderin dann. „Man muss ihr anrechnen, dass sie noch ins Ziel gelaufen ist“, sagte Kahrweg, „aber sie ist natürlich dem Feld hinterher gelaufen.“ 15,96 Sekunden – weit hinter den Medaillenplätzen. „Trotzdem hat sie sich im Vorlauf super präsentiert. Sie weiß, was sie kann“, meinte ihr Trainer.
Im Stabhochsprung steigerte sich Philip Preilowski auf 3,65 Meter – Platz acht. „Es waren schwierige Bedingungen mit starkem Seitenwind. Nach Problemen im Anlauf hat er dann super in den Wettkampf gefunden. Wegen der Steigerung von 15 Zentimetern  war es nicht möglich, noch höher zu kommen. 3,80 Meter sind bei anderen Bedingungen möglich“, sagte ein zufriedener Trainer Tobias van Treel. Nach dem gültigen ersten Sprung über 3,30 Meter brauchte Preilowski schon die drei Versuche, um 3,50 Meter zu überwinden. Die 3,65 Meter schaffte er im zweiten Versuch.
300-Meter-Läuferin Theresa Oxfort hatte auch im Finale ein paar Probleme mit der Tempoeinteilung. War sie im Vorlauf noch zu schnell angegangen, lief Oxfort die erste Rennhälfte im Finale zu verhalten. „Das konnte sie hinten raus nicht mehr rausholen“, bedauerte Kahrweg. In 42,32 Sekunden belegte sie den elften Platz.
 
Der TV Wattenscheid ist mit der Ausbeute zufrieden: Zu zwei Goldmedaillen gesellen sich drei Top-Acht-Platzierungen und drei weitere Finalteilnahmen. „Wir haben uns gut verkauft. Auf so einem Niveau sind viele Athleten noch nie angetreten“, bilanzierte Schülertrainer Sebastian Kraus, der die Professionalität der erstmals ausgetragenen Veranstaltung lobte. Aber Kraus stellte auch infrage, ob es schon eine DM für die U16 geben sollte. Er befürchtet, dass die Trainingsumfänge für junge Athleten in vielen Vereinen mit dem Ziel der Meisterschaften nach oben geschraubt würden und so ein gesundes Maß überschreiten. Zwar hat der DLV neben der Hauptnorm eine Zusatznorm eingeführt, die eine frühzeitige Spezialisierung verhindern soll. Diese sei jedoch „am Ziel vorbei“, sagte Kraus klar, „ich habe da schon sehr viele Spezialisten gesehen.“

Ergebnisse: http://www.dlv-xml.de/Storage/EventFiles/14L00001005103/1007.pdf
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