Westdeutsche 2015: Keiner schneller als Ruth

02.02.2015

Westdeutscher Meister! Maximilian Ruth vom TV Wattenscheid ist zusammen mit dem Kölner Robert Polkowski schnellster 60-Meter-Sprinter der Region. Die beiden setzten sich in Dortmund in 6,77 Sekunden durch. Zuvor musste der Wattenscheider allerdings durch ein Wechselbad der Gefühle – denn zunächst wurde er nach einem angeblichen Fehlstart disqualifiziert. Schrecksekunde! Und helle Aufregung im Wattenscheider Lager. Doch ein gegnerischer Trainer konnte die Situation mit Hilfe von Aufnahmen auf seinem Tablet zugunsten des Wattenscheiders klären. Durchatmen. Und dann: Durchziehen! „Ich war auf einmal wieder im Rennen, das Ganze war für mich natürlich eine Stresssituation“, erklärt Maximilian Ruth, „nach dem Start war ich zunächst ein bisschen vorsichtig. Ohne den ganzen Hickhack hätte ich vielleicht eine 6,75 anbieten können. Aber auch so ist es eine neue Bestzeit. Das sind Erfahrungen, die man auch mal machen muss.“ Platz sechs ging an Philipp Trutenat (6,98 sec). Bei den Frauen wurde Christina Haack Vierte (7,45 sec/Vorlauf: 7,40 sec).
Über 200 Meter war die frühere Deutsche Meisterin dagegen nicht zu schlagen. Haack siegte in der Körnig-Halle in 23,82 Sekunden. Eine neue Saisonbestzeit also! Ronja Frei wurde Siebte (25,58 sec). Bei den Männern belegte 01-Sprinter Maurice Huke, zuletzt durch eine Bauchmuskelzerrung ausgebremst, Platz vier (21,88 sec). Auf Platz sieben Wattenscheids Kai Köllmann (22,07 sec).
Über 60 Meter Hürden gab es einen Wattenscheider Doppelsieg – und zwar mit Monika Zapalska und Eva Strogies zusammen auf Rang eins! Für das starke 01-Duo wurden jeweils 8,25 Sekunden gestoppt. Strogies verbesserte damit ihre alte Bestzeit um fast zwei Zehntel: „Das war mal nötig, ich bin happy. Aber es hat sich im Training angedeutet. Jetzt mache ich noch einen Wettkampf in Belgien, dann stehen die Deutschen Meisterschaften an. Das Finale ist auf jeden Fall Ziel in Karlsruhe, und dann dürfte auch nach vorne einiges gehen.“ Richtig zufrieden auch TV-01-Neuzugang Monika Zapalska: „Endlich mal unter 8,30! Aber es gibt noch ein paar Reserven. Ich muss aggressiver an die Hürden ran laufen, dann kann ich die Zeit bestimmt noch toppen. Wir arbeiten dran. Aber es war gut, dass in Dortmund richtig Konkurrenz da war.“ Platz fünf belegte Sandra Peilert (8,50 sec).
Hochspringer Sebastian Kneifel, der zuletzt mit 2,19 Metern in Unna geglänzt hatte, wurde in der Helmut-Körnig-Halle mit 2,12 Metern Westdeutscher Meister. „Ich hatte zuletzt ein paar muskuläre Probleme, wollte es aber trotzdem versuchen. Ich habe einen ganz sauberen Sprung über 2,12 hingelegt und dann angesichts mangelnder Konkurrenz 2,20 Meter auflegen lassen. Ich wollte einfach sehen, wie ich springen kann, wenn die Vorbereitung nicht optimal ist. Ich weiß, was ich in den nächsten Wochen anders machen muss – dann sind 2,20 bei den Deutschen Hallenmeisterschaften auch nicht unrealistisch!“ Platz sechs für Noel Zang (1,88m). Bei den Frauen wurde Nadja Kampschulte Zweite (1,76m). Im Weitsprung steigerte sich Lisa Kurschilgen eine Woche nach ihrer Hallenbestmarke noch einmal um zwei Zentimeter auf 6,31 Meter. Der Lohn: ebenfalls Platz zwei.
Über 800 Meter durfte Wattenscheids Moritz Helsper über den Sieg jubeln (1:52,33 min). Christina Zwirner belegte bei den Frauen in 2:09,61 Minuten Rang drei vor ihrer Teamkollegin Martine Nobili (2:10,20 min).
Marvin Verheyen landete über 400 Meter auf dem Bronzerang (48,73 sec). Bei den Frauen wurde Maike Schachtschneider in 56,40 Sekunden Vierte. Einen vierten Platz holte auch Julia Tertünte im 1.500-Meter-Lauf. 4:38,41 Minuten wurde gestoppt. Bei den Männern belegte Marius Probst Rang fünf (3:53,28 min).
Wattenscheids sehbehinderte Weltklasseathletin Katrin Müller-Rottgardt absolvierte in Dortmund einen ambitionierten Dreifachstart – über 60 Meter (8,23 sec), 200 Meter (25,96 sec) und im Weitsprung (4,90m). Uta Streckert aus der Behindertensportabteilung präsentierte sich in Einlageläufen über 60 Meter (11,24 sec) und 200 Meter (39,30 sec).
Die U18 des TV Wattenscheid gewann vier Titel in Dortmund, die sich gleichermaßen auf Jungs und Mädels verteilten. Keshia Kwadwo war auch auf westdeutscher Ebene nicht zu schlagen. Die beste deutsche Jung-Sprinterin des Vorjahres gewann die 60 Meter in 7,59 Sekunden mit gut drei Zehnteln Vorsprung. Ihrer Favoritenrolle ist Kwadwo damit einmal mehr gerecht geworden. Synthia Oguama siegte im Weitsprung mit soliden 5,80 Metern und konstant gültigen Sprüngen über 5,66 Meter.
Bei den Jungs machte es Florian Colon Marti alles andere als spannend. Der 400-Meter-Läufer gewann in 50,38 Sekunden und musste nicht mal alle Reserven anzapfen. Auch 800-Meter-Läufer Leander Czech hatte Vorsprung im Ziel. 2:01,73 Minuten benötigte der Schützling von Markus Kubillus. Das Tempo bis 600 Meter bestimmen, danach ein hartes Finish hinlegen – diese Vorgaben erfüllte Czech.
Silber und Bronze holten die Hochspringer – und zwar höhengleich. Simon Blyske und Caspar Anders übersprangen beide 1,85 Meter und rissen die 1,90 Meter knapp. Weil Anders aber einen Fehlversuch von den 1,80 mitschleppte, ging der zweite Platz an seinen Vereinskollegen. Eine Silbermedaille gab es auch noch bei der weiblichen U18. Theresa Oxfort gewann ihren 400-Meter-Lauf zwar (59,46 sec), in einem anderen Zeitendlauf war aber jemand noch schneller. Das bedeutete Rang zwei.
Das Podest knapp verpasst hat Timo Grünert. Der Weitspringer belegte mit 6,23 Metern Rang vier. Unter die besten Acht kamen noch Jan-Burak Öztürk, der sich als Siebter über 60 Meter auf 7,36 Sekunden steigerte, und Nina Neuse als Achte über 60 Meter Hürden (9,38 sec).
Jugendtrainer Markus Kubillus kritisierte, dass in diesem Jahr keine Westdeutschen U20-Hallenmeisterschaften ausgetragen wurden, sondern erstmals die U18 im Fokus stand. „Ich denke, dass die U20 den Leistungsvergleich für die DM eher braucht“, sagte Kubillus. Bei Deutschen Jugendmeisterschaften finden in der Halle keine U18-Wettkämpfe, sondern nur U20-Wettkämpfe statt.
 
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