Jugend-DM: Gold für Falk, Silber für die Frauen, zweimal Bronze

10.08.2014

Heimspiel gewonnen! Der Wattenscheider Hochspringer Falk Wendrich hat sich bei den Deutschen Jugendmeisterschaften die Goldmedaille geholt. Klasse Wettkampf, souveräne Vorstellung im Lohrheidestadion.

Der Fünfte der U20-WM überquerte als einziger Athlet 2,16 und 2,20 Meter und bewies dann trotz schwieriger Windbedingungen Mut, ließ 2,25 Meter auflegen. Das wäre persönliche Bestleistung gewesen – doch es hat noch nicht ganz gereicht: "Das Einlaufen war schon sehr dynamisch. Ich wusste, da kann ich was reißen." Der Wind machte dann aber auch Wendrich zu schaffen: "Im Wettkampf war es schon schwer. Wir mussten gegen den Wind kämpfen. Ich habe mir dann gedacht, das Beste draus zu machen und habe gezeigt, was in mir steckt. Das war eine sehr gute Serie, man muss sich da durchbeißen. Ich bin vollauf zufrieden." Auch für die Unterstützung musste sich Wendrich bedanken: "Das Anklatschen hat super funktioniert und war eine tolle Motivation." Die Latte fiel bei 2,25 Metern trotzdem dreimal. "Das waren gute Versuche über 25. Der Zweite war sehr knapp, wobei da der hefigste Wind herrschte", sagte Wendrich, der mit Fortschreiten der Saison immer besser in Fahrt kommt – und die Saison ist ja auch noch nicht zu Ende: "Ich bin sehr froh, dass ich drauf und dran bin, meine Bestleistung zu knacken. Und mein Lieblingsmeeting kommt ja noch. Eberstadt. Da kann es richtig hoch gehen."
Silber gab es für die 3x800-Meter-Frauen des TV Wattenscheid. Janine Lins, Christina Zwirner und Denise Krebs blieben in 6:24,59 Minuten wie im Vorlauf hinter dem Trio aus Leverkusen. Janine Lins, wieder am Start: "Zum Glück sind wir nicht so schnell angegangen. Aber der Wind war schwierig." Christina Zwirner übergab den Stab als Zweite und machte einen hervorragenden Job, auch wenn sie zwischenzeitlich den weiten Weg gehen musste: "Ich habe versucht, als Erste abzugeben. Es hat nicht ganz gereicht. Aber wir können zufrieden sein. Zwischen Platz eins und vier war alles drin." Genau so sah das auch Schlussläuferin Denise Krebs: "Dass es so deutlich wird, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte gehofft, nach hinten raus noch was zu reißen. Aber nach meinen Verletzungsjahren fehlt mir noch ein bisschen die alte Stärke: der Punch hinten raus.“ Die Mittelstreckenstaffeln der Frauen und Männer werden traditionell im Rahmen der Jugendmeisterschaften ausgetragen. Eine Wattenscheider 3x1.000-Meter-Staffel war nicht am Start, aber Jonas Beverungen und Alexander Ide feuerten das 01-Team während der Meisterschaften umso kräftiger an.
Marius Probst hat die Bronzemedaille geholt. Über 1.500 Meter belegte der U20-Athlet von Markus Kubillus in einem langsamen und von taktischen Scharmützeln geprägten Rennen hinter Favorit Julius Lawnik (SC Magdeburg) und Abdi Uya Hundesa (LC Mengerskirchen) in 3:55,21 Minuten den dritten Platz. Mit dem erneuten Gewinn einer Medaille konnte der Wattenscheider gut leben: "Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Das war ein guter Saisonabschluss. Die Saison war total lang. So richtig fit habe ich mich auch nicht mehr gefühlt." Und es war kein einfaches Rennen für den Deutschen U23-Meister: "Am Anfang wurde ich ziemlich oft geschubst, mein Schuh ist auch kaputt." Und der Socken darunter war blutrot. Auf den letzten 200 Metern hatte sich Probst, der Lawniks und Hundesas frühen Antritt nicht mitgegangen war, von Position sieben noch auf den dritten Platz vorgekämpft: "Jetzt mache ich erstmal drei Wochen Pause", sagte der Bronzemedaillengewinner.
Bronze gewann auch Synthia Oguama über 200 Meter. Die U18-Athletin lief im Finale persönliche Bestzeit – 24,51 Sekunden. "Der dritte Platz war mein Ziel. Dass es jetzt so gut läuft, hätte ich nicht gedacht, vor allem mit Bestzeit. Im Vorlauf habe ich schon gemerkt, ich muss noch kämpfen. Ich bin froh, dass es jetzt gekommen ist, wie es ist", sagte Oguama. Ins Finale war die Sprinterin von Trainer Peter Schnabel als Siegerin des dritten Vorlaufs in 24,96 Sekunden eingezogen.
Nachdem eine Konkurrentin verzichtet hatte, rutschte auch die zweite Wattenscheiderin, Ronja Frei, als Gesamte-Neunte noch ins A-Finale. Sie war Bestzeit im Vorlauf (25,10 sec) gelaufen und machte im Finale dann noch zwei Plätze gut – Rang sechs nach 25,12 Sekunden. Begeistert nahm Frei das Ergebnis auf: "Mit dem A-Finale habe ich nicht gerechnet. Das B-Finale wäre schon toll gewesen. Ich war als 23. gemeldet. Sechste in Deutschland ist schon cool."
Für Sprinter Kristian Thies (U18) ging der Traum vom Finale dagegen nicht in Erfüllung. Zwar drückte Thies seine Meldezeit um sechs Hundertstel auf 22,67 Sekunden, als 23. durfte er aber nicht in die Runde der besten 16.
Die angepeilte Medaille verpasst hat die Staffel der männlichen Jugend U20. Als fünftschnellste Staffel hatten Lennart Ogaza, Carlo Weckelmann, Kristian Thies und Peter Adjayi mit 42,25 Sekunden den Finaleinzug perfekt gemacht. Hier bahnte sich ein spannender Kampf um die Medaillenplätze an: Wattenscheid blieb aber nur die Blechmedaille – Platz vier trotz Steigerung auf 42,17 Sekunden. "Wenn man als Dritter gemeldet ist, will man natürlich eine Medaille", meinte Peter Adjayi, der 100-Meter-Zweite, "aber wir sind in der Konstellation dieses Jahr erstmals zusammen gelaufen und es war immerhin eine Bestzeit." Da wollte auch Carlo Weckelmann nicht widersprechen: "Es ist natürlich der undankbarste Platz, aber für mich persönlich waren es gute Meisterschaften. Und was die Staffel angeht: Nächstes Jahr!"
Marvin Verheyen hat bei der U20 einen guten sechsten Platz über 400 Meter belegt. Seine Zeit: 48,53 Sekunden. Es war kein einfaches Rennen: "Auf der Gegengerade war ein enormer Gegenwind, das hat einen fertig gemacht. Das Finale war mein erstes Ziel. Ich habe versucht, noch einmal alles zu geben und bin zufrieden. Jetzt erstmal ein paar Wochen Pause." Für den Wattenscheider war es der Abschluss einer guten Saison. In Ulm hatte er schon über die 4x400 Meter Gold gewonnen.
Wattenscheids Nachwuchschef Markus Kubillus zog ein überaus positives Fazit vom Wochenende: "Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir jede Meisterschaft so wünschen wie diese, weil acht Jugendmedaillen und sieben Platzierungen in den Top Acht ein unglaublich hervorragendes Ergebnis für den TV Wattenscheid sind. Ein Lob an alle Sportler, die sich so gut präsentiert haben. Selbst die Leistungen, die nicht fürs Finale gereicht haben, waren Klasse. Die Sportler waren auf den Tag fit, die Trainer haben super Arbeit geleistet, der Verein hat sich als Team dargestellt und zusammengehalten. Es waren gut organisierte Meisterschaften, die Spaß gemacht haben. Wenn ich den nächsten Wunsch frei hätte, würde ich mir wieder so ein Leichtathletikevent in der Lohrheide wünschen."