Kwadwo hat den Rekord

07.09.2014
Keshia Kwadwo hat den Rekord. In Rheine lief die Wattenscheiderin beim U16-Ländervergleichskampf zwischen den Niederlanden und dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen 11,80 Sekunden. Sie verbesserte damit die bisherige Deutsche Altersklassenbestleistung der U16 von Dürten Behrendt (SC Neubrandenburg) aus dem Jahre 1977 um eine Hundertstelsekunde.
Noch nie war eine Unter-16-Jährige aus Deutschland so schnell wie die Wattenscheiderin. „Ich bin überwältigt. Ich hätte nicht gedacht, dass es heute möglich ist“, sagte sie nach dem Lauf. Zunächst hatte auf der Uhr noch eine 11,81 gestanden – Kwadwo hätte den Deutschen Rekord mit den Neubrandenburgerin teilen müssen. „Das war erstmal inoffiziell. Da dachte ich aber, dass es vielleicht auch 11,80 werden könnten“, meinte Kwadwo. Und es war so. Die Zeit wurde korrigiert, sodass Kwadwo alleinige Rekordinhaberin ist. Trainer André Kahrweg war im Münsterland mit dabei: „Das ist der absolute Wahnsinn. Nach dem Deutschen Meistertitel jetzt auch noch der Deutsche Rekord. Mehr geht nicht.“
Kwadwos Fabelzeit konnte allerdings nicht verhindern, dass die Holländer den Länderkampf wieder einmal für sich entschieden. Mit 171 zu 153 Punkten ging die Gesamtwertung an das Nachbarland. Bei den Mädchen war es aber auch dank guter Leistungen der Wattenscheiderinnen eng: Am Ende stand punktemäßig ein 81:81-Untenschieden. Weil die Holländerinnen aber acht Disziplinen und die FLVW-Mädels nur sieben Disziplinen gewannen, siegte Oranje. Die Cup-Wertung sieht einen Punkt für den vierten Platz, zwei für Rang drei, drei für Rang zwei und fünf für den ersten Platz vor.
Kwadwo steuerte zusammen mit Lilli Hagemann Punkte in der Staffel bei. 46,71 Sekunden bedeuteten gleichzeitig deutsche Jahresbestleistung, die bislang das Quartett des TV 01 innehatte. Hagemann war im Einzel über 100 Meter in 12,44 Sekunden drittschnellste Sprinterin. Über die 80 Meter Hürden war Annika Niedermayer in 11,85 Sekunden nicht zu schlagen. Theresa Oxfort wurde Zweite über 300 Meter (41,91 sec). Rang zwei belegte auch Jacqueline Meier im Speerwurf. Rückenprobleme verhinderten, dass Meier weiter als 38,44 Meter werfen konnte. Lili Jedanietz belegte im Hochsprung mit 1,55 Meter den dritten Platz.
Während es bei den Meisjes eng zur Sache ging, war das Ergebnis bei den Jongens eindeutiger: 90:72 für Holland. Bestplatzierter Wattenscheider war hier Philip Preilowski, der sich den vier Metern im Stabhochsprung immer mehr nähert. Seit Samstag sind 3,70 Meter seine Bestleistung – Platz zwei. Timo Grünert schaffte es mit 6,06 Metern auf den dritten Platz. Rang vier belegte Diskuswerfer Sören Hostache (47,13m), Rang fünf ging an Julius Labza (39,12 sec).
Wahrscheinlich war die 39. Auflage des Vergleichswettkampfes die letzte. Die Niederlande planen ab 2015 ohne den Länderkampf. Aus Wattenscheider Sicht steht damit nur noch ein Highlight an: Kommende Woche findet das Bundesfinale der Team-DM statt.