Sabine Braun wird 50

18.06.2015

Die erfolgreichste Athletin in der Geschichte des TV Wattenscheid 01 feiert am morgigen Freitag einen runden Geburtstag. Sabine Braun wird 50. Ein halbes Jahrhundert. Kaum zu glauben – denn allzu sehr verändert hat sich Sabine Braun nicht, seitdem sie 2002 ihre Karriere als Aktive beendet hat. Bei den Europameisterschaften im eigenen Land war es, in München – als die Wattenscheiderin noch einmal eine Silbermedaille im Siebenkampf erringen konnte. Als sie sich danach via T-Shirt beim „tollen Publikum“ bedankte. Unter stehenden Ovationen im Olympiastadion. „The Best“ von der Turner haben sie gespielt damals. Und natürlich völlig zu Recht. Denn da verabschiedete sich eine zweimalige Welt- und Europameisterin, eine Hallen-Weltmeisterin, eine fünffache Olympia-Teilnehmerin. Und sie tat das mit einer solchen Leichtigkeit, dass langjährige Beobachter vielleicht sogar staunen mussten. Denn ein Darling der Massen war Braun ja nie. Aber ihre zurückhaltende Art entsprach zu jedem Zeitpunkt ihrem Wesen, zu dem anderseits auch ein staubtrockener Humor gehört. Und natürlich, wie sich das gehört im Ruhrpott, eine geradezu unverschämte Bodenständigkeit. Wenn sie nach dem Wettkampf in die Fernsehkameras lächelte, dann grüßte sie schon mal die „Wattenscheider in der Welt“.
 
Dass die gebürtige Essenerin in Wattenscheid heimisch wurde, wäre ganz sicher ohne Klaus Steilmann nicht passiert, den Textilfabrikanten und Sportmäzen, der zu Sabine Braun ein väterlich-fürsorgliches Verhältnis hatte. Der für sie da war bei den privaten Schicksalsschlägen, die Sabine Braun niemals in die Öffentlichkeit gezerrt hätte. Eine Bilderbuchkarriere hat Braun hingelegt. Dass sie nie Olympiasiegerin war, dürfte sie inzwischen halbwegs verschmerzt haben. Weil es ja eigentlich auch an Ironie nicht zu überbieten ist, dass eine solche Musterathletin bei fünf Olympiateilnahmen „nur“ eine Bronzemedaille eingefahren hat. Weltmeisterschaften lagen ihr halt eher. Punkt. Und dabei ist schier unglaublich, wie Sabine Braun 1997 zu ihrem Jahr machte, als sie erst in Paris den Hallen-WM-Titel im Fünfkampf gewann und später auch noch draußen in Athen WM-Gold holte. Der Deutsche Rekord im Siebenkampf gehört ihr auch noch, seit 1992. Natürlich hat sie den im Mehrkampf-Mekka Götzis aufgestellt, wo sie auch mehr als einmal gewonnen hat. 50 Jahre also – aber Braun schmeißt am großen Tag keine rauschende Feier. Sie macht einen kleinen Ausflug, gönnt sich eher eine kleine Flucht. Nur um am Wochenende bei den Westfälischen Jugendmeisterschaften in Dortmund wieder auf dem Platz zu stehen, denn sie ist ja inzwischen auch schon viele Jahre Nachwuchstrainerin beim TV Wattenscheid. Das wiederum ist vollkommen frei von Ironie – dass die Größte in der Geschichte des TV Wattenscheid 01 ihr Wissen an die Jugend weitergibt.
 

Sabine Braun. (Foto: TV01)