U18-WM 2015: Florian Colon Marti ist schon am Ziel

16.07.2015

Florian Colon Marti war nach dem Halbfinal-Einzug in 48,07 Sekunden über 400 Meter bei der U18-Weltmeisterschaft in Cali einfach nur happy: „Mit dem Lauf bin ich sehr zufrieden. Ich bin knapp an meiner Bestzeit dran und konnte mein Ziel, das Halbfinale, erreichen.“ Der Wattenscheider war als 20. über die Zeitregelung in das Semifinale eingezogen. Qualifiziert hatten sich jeweils die ersten Drei der sechs Zeitläufe (=18) sowie die sechs Zeitschnellsten, die nicht direkt für Runde zwei qualifiziert waren. Und auf diesen sechs verbliebenen Plätzen war es knapp. Denn Colon Marti war der Fünfte, der von der Zeitregelung profitierte – drei Zehntelsekunden mehr und der Wattenscheider wäre ausgeschieden. Dennoch konnte Colon Marti den Lauf genießen: „Das erste Rennen war einfach nur cool. Die Atmosphäre war einzigartig. Zu wissen, dass einem mehrere tausend Zuschauer zuschauen, ist ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann.“ Vorlaufschnellster war einer der Favoriten: der US-Amerikaner Josephus Lyles (46,26 sec) vor Anthony José Zambrano aus Kolumbien (46,27 sec) und dem Weltjahresbesten Christopher Taylor aus Jamaika (46,30 sec). Mit Zambrano bekommt es Colon Marti am Freitagmorgen um 0.54 Uhr deutscher Zeit in seinem Halbfinale, dem dritten Lauf, zu tun. 17 der 48 400-Meter-Läufer legten im Vorlauf eine Bestzeit auf die Bahn. Die peilt Colon Marti, der bislang 47,81 Sekunden in seinem Leben lief, jetzt auch an. „Ich habe das Gefühl, dass ich morgen auf jeden Fall nochmal einen draufsetzen kann, vielleicht sogar Bestzeit“, sagte er nach dem Lauf. Allerdings hat Colon Marti, vor sich auf Bahn drei der Kolumbianer, Bahn zwei bekommen – und diese Bahn mögen die Läufer bekanntlich gar nicht. Um den Finaltraum am Leben zu erhalten, müsste Colon Marti schon über sich hinaus wachsen. Vor zwei Jahren in Donezk lief jeder Finalteilnehmer im Halbfinale unter 47 Sekunden. Sein Ziel hat Colon Marti aber auch schon erreicht. Alles, was jetzt kommt, ist die Zugabe.
 
Für Keshia Kwadwo geht es in Cali morgen ebenfalls los. Um 18.16 deutscher Zeit startet sie im siebten Vorlauf von Bahn sieben in die Mission Halbfinale, das sie mit einem zweiten Rang in ihrem Lauf sicher erreicht. Ansonsten haben acht Kandidaten die Chance über die Zeitregel. Das Finale muss aber noch lange nicht das Ende der Reise sein. Es steigt Freitagmorgen ab 1.10 Uhr. Das Finale wäre um 3.25 Uhr.
 
Im Einsatz ist morgen Abend auch Fabian Gering bei der U20-EM in Eskilstuna. Der 10.000-Meter-Läufer des TV Wattenscheid tritt um 20 Uhr im Finale gegen 21 Konkurrenten an – Platz acht ist das Ziel in dem Rennen, das Gering als typisches Meisterschaftsrennen mit taktischen Spielchen erwartet.