WM 2015: Reus gegen Bolt, Teil 2

24.08.2015

Julian Reus könnte sich eigentlich schon zufrieden zurücklehnen – bei der Weltmeisterschaft in Peking hat er es bis ins 100-Meter-Halbfinale geschafft. Das ist in diesem Jahrtausend noch keinem Deutschen gelungen und war zuletzt 1983 beim Fürther Christian Haas der Fall. Da war der Deutsche Rekordhalter aus Wattenscheid noch nicht geboren. Aber zurücklehnen kann sich Reus natürlich nicht, da er in der chinesischen Hauptstadt ein Mammutprogramm zu absolvieren hat. Am morgigen Dienstag stehen ab 13.30 Uhr deutscher Zeit schon wieder Vorläufe über 200 Meter an. „Das lasse ich jetzt auf mich zukommen“, meint Reus entspannt. Der Deutsche Dreifachmeister vergleicht die beiden Sprintstrecken ja gern mit zwei Kindern, die der Vater beide gleich lieb hat. Sein Teamkollege Robin Erewa muss sich in Peking so gesehen nur um ein Kind kümmern; der Deutsche Hallenmeister ist im „Vogelnest“ von Peking ja „nur“ auf den 200 Metern zu sehen. Wo er aktuell steht? „Ich hatte ein paar Wehwehchen in der letzten Woche“, sagt Erewa, „deswegen ist es schwierig, etwas zur Form zu sagen. Aber an sich bin ich gut drauf, wie auch bei den Deutschen Meisterschaften – nur muss ich das jetzt auch im Vorlauf abrufen.“ Wenn ein paar Menschen mehr zuschauen als bei den Deutschen Titelkämpfen in Nürnberg. Von der Atmosphäre im Stadion hat sich der Wattenscheider schon selbst überzeugt: „Die Stimmung ist super. Ich freue mich auf Dienstag!“ Erewas Ziel: „Ich möchte hier die WM-Norm bestätigen, alles andere wäre Zugabe.“ Die Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes lag bei 20,50 Sekunden, der Deutsche Vizemeister hatte sie gleich beim ersten Wettkampf der Freiluft-Saison in Clermont im US-Bundesstaat Florida erfüllt. Mit seinen 20,49 Sekunden steht Robin Erewa in Deutschland auf Platz zwei der Saisonbestenliste – hinter seinem Wattenscheider Vereinskollegen Julian Reus (20,42 sec). Der Deutsche 100-Meter-Rekordler steht im dritten Vorlauf (13.44 Uhr), rennt auf Bahn drei und bekommt es wie schon im 100-Meter-Halbfinale mit dem späteren Weltmeister Usain Bolt zu tun – der diesmal allerdings direkt neben ihm läuft. „Ich mach mein Ding“, sagt Reus trocken. Robin Erewa ist dann im sechsten Vorlauf um 14.05 Uhr an der Reihe.
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