WM 2017: Reus nimmt die kurze Strecke

02.08.2017

Julian Reus wird bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London, die am Freitag beginnen, über die 100 Meter an den Start gehen. Der derzeit schnellste deutsche Sprinter und Rekordhalter über diese Strecke vom TV Wattenscheid 01 war auch für die 200 Meter nominiert worden, musste sich aber für eine Strecke entscheiden.

"Die Entscheidung ist mir sehr, sehr schwer gefallen", sagte der schnellste Deutsche aller Zeiten in einem ausführlichen Interview mit seinem "Heimatsender" Radio Bochum. "Die Leute, die mich kennen, wissen, dass ich da keinen Favoriten habe, dass ich beide Strecken sehr gerne laufe und bei mir im Moment auch beide Strecken leistungsmäßig absolut gleichwertig sind (10,10 / 20,20). Das ist wie die unmögliche Entscheidung für Eltern, wenn sie gefragt werden, welches ihrer Kinder sie am liebsten haben. Begründen kann ich die Entscheidung für die 100 Meter nicht, das ist eine gefühlte Entscheidung, die ich treffen musste, die ich aber nicht begründen kann. ich hab es in den letzten drei Wochen versucht, aber ich habe es nicht geschafft, Argumente zu finden. Jetzt ist für mich das Halbfinale das Ziel - und wenn ich dann zufrieden bin mit dem, was ich gemacht habe, dann werden auc Zeit und Ergebnis stimmen", sagte Julian Reus weiter.

Der Sprinter des TV Wattenscheid 01 ist seit Dienstag in London: "Im Stadion war ich noch nicht, aber ich freue mich, wieder hier zu sein, diese Stadt ist dermaßen sportbegeistert, das werden schöne Meisterschaften. Ich bin zwar nicht so der Großstadtfreak, aber unter den großen Städten ist London für mich sehr weit vorn."

Mit der 4 mal 100-Meter-Staffel, für die auch seine Wattenscheider Vereinskollegen Robert Hering und Robin Erewa nominiert sind, rechnet sich Julian Reus derweil mehr aus als bei seinem Einzel-Start: "Wir haben jetzt in Kienbaum mit der Staffel traniert - und wenn in London alles passt, geht es ins Finale. Da werden dann die Karten neu gemischt. Wir haben bei den beiden letzten Weltmeisterschaften mit zweimal Platz vier gezeigt, das wir sehr weit vorn landen können - und das ist das dann auch, worauf wir schauen, woraus man Kraft und Energie zieht. Wir haben schon in Lille bei der Team gezeigt, dass wir absolut wettbewerbsfähig sind, da waren wir nur ganz knapp hinter den Briten."