Behinderten-DM Erfurt: Böttger sprintet in neue Dimensionen

28.05.2017

TV01-Neuzugang Marcel Böttger startet im neuen Wattenscheider Umfeld so richtig durch. Bei der Behinderten-DM in Erfurt sicherte er sich drei Goldmedaillen über 100 Meter, 200 Meter (24,67 Sekunden) und im Weitsprung (6,07 Meter). Vor allem begeisterte er mit einem fulminanten Leistungssprung über 100 Meter. Noch in der letzten Woche stand seine persönliche Bestleistung bei 12,16 Sekunden, nun sprintete Böttger schon im Vorlauf 11,70 Sekunden. Im Finale ließ er dann sagenhafte 11,48 Sekunden folgen. Einziger Makel: Der starke Rückenwind (+2,2 im Vorlauf und +2,7 im Finale) machte die Zeiten nicht bestenlistenfähig.

Das tat der Freude aber kaum einen Abbruch. „Marcel ist richtig gut in die Saison gestartet und steigert sich von Mal zu Mal“, freut sich TV01-Trainerin Simone Lüth. Bemerkenswert: Der sehbehinderte Athlet muss ohne Guide antreten. „Bei den Männern ist ein Guide schwer zu finden, da er ja mindestens genauso schnell wie der Athlet sein muss. Zudem ist er relativ klein.“, sagt Lüth. „Über 200 Meter hat man die Schwierigkeiten gerade in der Kurve gesehen. Dort hat es ihn weit herausgetragen, sodass es die Orientierung verloren hat und nochmal neu antreten musste“, beschreibt Simone Lüth, die seit Anfang 2017 auch als Bundestrainerin aktiv ist, das Rennen. „Wir vom Deutschen Behinderten Sportverband wollen ihn auch international laufen sehen. Wenn er im nächsten Jahr seine Ausbildung abgeschlossen und mehr Zeit hat, könnte es interessant werden“, blickt Simone Lüth voraus.

Mit ihrem neuen Guide Noel Fiener holte die Paralympics-Medaillengewinnerin Katrin Müller-Rottgardt Gold auf beiden Sprintstrecken. Über 100 Meter benötigte das Duo 12,23 Sekunden, über 200 Meter setzten sie sich in 24,94 Sekunden durch. „Auf beiden Strecken hat Katrin noch Luft nach oben, vor allem über 200 Meter“, sagt Lüth. „In der Kurve hat es sie ähnlich wie Marcel Böttger weit herausgetragen. Da können wir technisch noch einiges verbessern.“ Im Weitsprung belegte Müller-Rottgardt mit einer Weite von 5,23 Metern Rang vier.

Nach ihrer starken Steigerung mit Erfüllung der WM-Norm auf 9,83 Meter blieb Kugelstoßerin Juliane Mogge diesmal etwas unter ihren Möglichkeiten. Mit einer Weite von 9,00 Metern gewann sie dennoch Bronze. Von einem schwächeren Rennen über 100 Meter (17,80 Sekunden) ließ sich Uta Streckert nicht einschüchtern und präsentierte sich über 200 Meter in guter Verfassung: "37,88 Sekunden sind eine gute Zeit für sie", so ihre Trainerin Simone Lüth. Über beide Strecken belegte Streckert Rang sechs.