Heimspiel bei den Deutschen Hallenmeisterschaften

16.02.2018

Die Leichtathleten des TV Wattenscheid gehen selbstbewusst in die Deutschen Hallen-Meisterschaften an diesem Wochenende in Dortmund. „Wir haben einen Heimvorteil“, sagte Manger Michael Huke bei der traditionellen Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des Hauptsponsors des TV Wattenscheid Leichtathletik, den Stadtwerken Bochum, „wir sind in Wattenscheid Teil des Bundesstützpunktes Bochum/Dortmund, unsere Athleten trainieren im Winter in der Dortmunder Halle.“ Fünf bis sieben Medaillen erwartet Huke am Samstag und Sonntag.
200-Meter-Spezialist Robin Erewa wird es diesmal nur über die 60 Meter versuchen – eine langwierige Verletzung hatte eine gute Vorbereitung auf die lange Sprintstrecke verhindert: „6,71 ist in der Nähe meiner Bestleistung und von daher ganz o.k. – ich kann und will am Wochenende aber schneller laufen. Leider hatte ich in letzter Zeit Fußprobleme, die zum Teil auch immer noch da sind, weshalb ich auch keine 200m laufe. Ich habe sie aber einigermaßen im Griff und wir werden am Wochenende sehen, was geht.“
Über die 200 Meter geht Maurice Huke am Wochenende als Favorit auf die Bahn. Kein Sprinter war in diesem Jahr in Deutschland schneller. Huke plant aber auch Starts über die 60 Meter: “Die 60m sind im Moment nur als Vorbelastung für die 200m geplant. Es kommt dann auf den Vorlauf an, ob ich noch einen zweiten und vielleicht sogar einen dritten Lauf mache. Der Fokus liegt aber ganz klar auf den 200m. Da bin ich an 1. gemeldet – das ist eine andere Situation als im letzten Jahr und erhöht den Druck auch etwas. Mein Ziel für die Saison ist es unter 21 Sekunden zu laufen, das hat im Vorfeld leider noch nicht geklappt und wird auch in Dortmund schwer. Der Kurvenradius ist da enger, Dortmund ist für die schwierige Bahn bekannt. Aber vielleicht kann ich ja über mich hinauswachsen.“
Etwas weniger rechnet sich Nachwuchs-Sprinter Philipp Trutenat aus: „In der Halle starte ich nur über die 60m – über die 200m konnte ich mich leider nicht qualifizieren aufgrund meiner Oberschenkelprobleme. Die waren auch der Grund, dass der erste und der zweite Wettkampf für mich ausgefallen sind. Im ersten Wettkampf dann direkt eine 6,75sec – damit bin ich sehr zufrieden. Ich bin jetzt beschwerdefrei und will zeigen, dass meine Zeit kein One-Hit-Wonder war und dann werde ich sehen, wie weit es für mich am Wochenende geht.“ Kevin Ugo hofft unterdessen, dass seine etwas verkorkste Hallensaison in Dortmund noch einen schönen Abschluss findet: „Ich habe leider bisher eine schwierige Saison mit einigen Problemen gehabt. In der ersten Trainingseinheit im Aufbau-Training habe ich mich verletzt und musste viel alternativ trainieren. Die 6,80sec sind dafür völlig in Ordnung. Ich hoffe, dass am Wochenende noch etwas mehr geht!“
Über die 1500 Meter starten neben U-23- Europameister Marius Probst, der allerdings noch leicht erkrankt ist, Jan Hense und Julius Scherr. Für Scherr ist der Start eine Premiere:„Ich freue mich auf das Heimspiel in Dortmund und darauf, das erste Mal bei den Erwachsenen dabei zu sein. Für mich ist die Strecke etwas kurz, deshalb gehe ich vor allem mit Spaß in den Wettkampf. Da noch ein paar Läufer die WM-Norm angreifen wollen, könnte es schnelle Rennen geben, das wäre für mich perfekt um mit einem schnellen Endspurt vielleicht neue persönliche Bestzeit zu laufen. Wenn wir Glück haben, sind Jan (Hense) oder ich auch mit Marius (Probst) in einem Lauf und können uns im Team absprechen.“
Der Konkurrenz im Moment weit enteilt ist der Wattenscheider Hürdensprinter Erik Balnuweit. Der sechsfache Deutsche Hallenmeister über die 60 Meter Hürden hat die Norm für die Hallen-WM in Birmingham schon längst sicher – und will auch dort starten: „Natürlich will ich in Dortmund meinen Titel verteidigen, dabei ist es wichtig, mich auf mich selbst zu konzentrieren und keine Fehler zu machen. Ich konnte in der bisherigen Saison einen guten Abstand zu den anderen Hürdensprintern rauslaufen, aber als konkurrenzlos würde ich mich nicht bezeichnen. Mit meinen Zeiten bin ich sehr zufrieden, schneller bin ich bisher nur bei Höhepunkten – also EM oder WM gelaufen. Birmingham ist für mich auch fest eingeplant und die Ausgangssituation ist gut.“
Der andere Wattenscheider Hürdenstar, Pamela Dutkiewicz, nutzte den Donnerstag noch für einen sehr erfolgreichen Auftritt bei der IAAF-Indoor-World-Tour im polnischen Torun: „Pam“ gewann dort in 7,85 Sekunden: „Wettkämpfe sind die beste Vorbereitung“, sagte sie. Trainingspartnerin Monika Zapalska konzentriert sich dagegen ganz auf Dortmund und die Deutschen Meisterschaften: „Ich möchte in Dortmund WM-Norm und Bestzeit angreifen und im Finale um eine Medaille kämpfen. Dazu muss auf dieser kurzen Strecke wirklich alles passen. Konzentration auf die eigene Bahn ist dafür wichtig. Ich muss meinen Kopf ausschalten und dann losballern.“
Insgesamt stehen diese Deutschen Hallenmeisterschaften für den TV Wattenscheid 01 im Zeichen der Verjüngung der Mannschaft. Manager Michael Huke: “Einige der „jungen Wilden“ wie Keshia Kwadwo oder Julia Ritter konnten nahtlos an die Erwachsenenklasse anschließen und schielen sogar auf eine EM-Teilnahme, mit dieser starken Mannschaft sind wir auch bis 2020 gut aufgestellt.“ Da ist Kugelstoßerin Julia Ritter noch etwas bescheidener: „Das ist für mich jetzt schon eine ganz andere Situation bei den Deutschen Meisterschaften. In der U20-Konkurrenz war ich eigentlich konkurrenzlos. Jetzt bin ich die Jägerin und nicht mehr die Gejagte, aber vielleicht dreht sich das Blatt ja am Samstag. Von Platz 1 bis 6 ist alles drin. In den ersten Wettkämpfen ist es mir noch nicht so gelungen an meine alten Leistungen anzuknüpfen, wenn ich aber am Wochenende Richtung persönlicher Bestleistung stoße, kann eine Medaille drin sein und das ist auch mein Ziel.“
Bleibt noch die Rückkehrerin: Sosthene Moguenara startet erstmals seit zwei Jahren wieder im blau-weißen Wattenscheider Dress bei einer Deutschen Meisterschaft. Die beste deutsche Weitspringerin der letzten Jahre ist derzeit auf dem aufsteigenden Ast – zuletzt setzte sie einen Sprung über 6,70 Meter in die Grube: „Meine ersten Wettkämpfe waren nicht so gut. Ich hatte mit Anlaufproblemen zu kämpfen. Die konnten wir aber im Training beheben und über die besseren Wettkämpfe habe ich mein Selbstbewusstsein zurückgewonnen. Wenn am Wochenende alles optimal läuft, traue ich mir eine Weite um 6,85m zu – aber da muss wirklich ein perfekter Sprung her.“ Manager Michael Huke sieht das ein bisschen anders: „6, 76 Meter und Platz eins in Dortmund wären mir lieber – und die 6,85 dann in Birmingham!“