DM Braunschweig: Dreimal Silber für den TV 01

09.08.2020

Es war ein erfolgreicher erster Tag für den TV Wattenscheid 01 bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig.

Ihren allerersten Titel überhaupt gewann eine glückliche Christina Honsel, die einen sehr konzentrierten Hochsprungwettkampf hinlegte. Einen Meter neunzig schaffte sie als einzige im Starterinnenfeld – aber Christina Honsel hatte sich sogar noch mehr ausgerechnet. „Ich wäre gern noch die 1,93 gesprungen, aber ich bin froh, den deutschen Meistertitel gewonnen zu haben, das war mein Ziel“, so Honsel nach dem Wettkampf, „ich habe in eineinhalb Wochen noch einen Wettkampf in Polen, da will ich meine Bestleistung noch einmal angreifen. Und ich muss schon sagen: Das war schon komisch heute, ins leere Stadion zu kommen. Im Wettkampf ging es dann, wir haben und gegenseitig unterstützt und geklatscht, so ging es dann.“

Nach der Goldmedaille für Christiane Honsel im Hochsprung holten die Athletinnen und Athleten des TV 01 drei Silbermedaillen und weitere gute Platzierungen.

Silber gab es zum Beispiel für Kugelstoßerin Julia Ritter, die auf eine Weite von 17,47 Meter kam – und danach nicht so richtig zufrieden war: „Natürlich freue ich mich über Silber“, sagte Julia Ritter nach dem Wettkampf, „in der Halle habe ich Bronze geholt, das ist jetzt schon eine Stufe höher. Aber natürlich sind 17,47 nicht das, was ich wollte. Mit meiner Bestleistung wäre heute mehr drin gewesen. Ich freu mich also über Silber und ärger mich über die Weite und dann ist gut. Die achtzehn vor dem Komma wäre halt schön gewesen. Aber ich habe jetzt noch zwei Wettkämpfe – und da werde ich nochmal achtzehn Meter stoßen.“ Vereinskollegin Hanna Meinikmann wurde gute Fünfte – für ihre 15,58 reichten zwei gültige Versuche.

Silber gab es auch für Daniel Jasinski. Der Diskuswerfer des TV Wattenscheid 01, der seit langer Zeit immer wieder von Verletzungen geplagt wird, kam auf starke 61,68 Meter (Saisonbestleistung), lag zwischendurch ganz kurz in Führung, wurde dann aber gekontert. „Ich denke, dass ich mit der Medaille ganz happy sein kann“, so Daniel Jasinski, „klar bin ich mir sicher, dass ich auch hätte um Gold mitkämpfen können. Aber unter dem Strich bin ich doch froh, nach all den Schwierigkeiten, die ich körperlich hatte in der letzten Zeit, dass ich hier an den Start gehen und den Vize-Titel holen konnte. Die Saison ist jetzt für mich zu Ende. Im nächsten Jahr heißt das Ziel Tokio – und dann greifen wir wieder richtig an.“

Nicht ganz so happy - oder besser gar nicht happy - war Hürdensprint-Routinier Erik Balnuweit. Obwohl es eine Silbermedaille gab, einen zweiten Platz in 13,77 Sekunden. „Zufrieden mit diesem Wettkampf bin ich nicht so wirklich“, so Balnuweit, „es ging für mich eigentlich nur um den Deutschen Meistertitel. Ich war soweit auch auf einem guten Weg, bis ich dann die sechste oder siebte Hürde komplett mitgenommen hab und dann mehr oder weniger fast stand. Dann habe ich noch ganz gut den zweiten Platz gerettet. Ich würde mich gern jetzt wieder an die größeren Geschwindigkeiten herantasten, damit es im nächsten Jahr gleich besser funktioniert.“

Nicht funktioniert hat es auch bei Pamela Dutkiewicz. Im einzigen Freiluft-Rennen in dieser Saison bisher für die Wattenscheider Hürdensprint-Königin war an der siebten Hürde Schluss – schon im Halbfinale 100 Meter Hürden: „Ich bin sehr verärgert. Ich habe mich entschieden, dieses Jahr zu nutzen, um ein bisschen was auszutesten, um eben das nächste Jahr vorzubereiten“, sagte Pamela Dutkiewicz im Fernseh-Interview mit der ARD, „und wir haben eine neue Startposition, die mal klappt und mal nicht – und heute hat sie sowas von nicht geklappt. Ich kam nicht in den Speed und war zu weit weg.“

Keine Medaille, aber eine wirklich gute Platzierung gab es auch für Philipp Trutenat, in einem ziemlich schnellen 100-Meter-Finale (Siegerzeit: 10,09, Deniz Almas). Philipp Trutenat, in diesem Jahr einer der stärksten deutschen Sprinter, kam auf den vierten Platz, in 10,32 Sekunden, nur ganz knapp hinter dem deutschen Rekordhalter Julian Reus. „Mit dem vierten Platz bin ich sehr zufrieden“, freute sich Philipp Trutenat denn auch am Abend, „dass die Medaillen vorne weg sind, war schon vorher klar, da hätte schon viel Glück mit hineinspielen müssen, um da noch rein zu rennen. Aber ich habe in diesem Jahr eine gute Konstanz gezeigt. Und so langsam kommt man auch in diese Corona-Wettkämpfe rein. Natürlich ist das doof, deutsche Meisterschaften leben auch vom Publikum. Aber am Ende des Tages bin ich froh, dass ich hier überhaupt antreten konnte.“

Morgen, am Sonntag, haben die Leichtathleten des TV Wattenscheid 01 weitere Chancen auf Medaillen und gute Platzierungen. Zum Beispiel über 200 Meter mit Robin Erewa, im Diskuswurf der Frauen mit Julia Ritter und über die 1500 Meter der Männer. Der derzeit Zeitbeste in Deutschland, Marius Probst, gewann am Samstag sein Halbfinale in gewohnt lockerer, kontrollierter und souveräner Manier.