Hallen-DM: TV Wattenscheid holt mit Rumpf-Team fünf Medaillen

22.02.2021

Ein kleines Team bei schwierigen und reduzierten Meisterschaften unter Corona-Bedingungen – und trotzdem ein erfolgreiches Wochenende. Der TV Wattenscheid 01 hat bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle gezeigt, dass der Club weiterhin und trotz schlechter Bedingungen zu den großen Playern in der deutschen Leichtathletik zählt. Zweimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze hieß es in der Endabrechnung für den TV 01.

Eine echte Energieleistung zeigte am Sonntag 1500-Meter-Fachmann Marius Probst. Die Goldmedaille holte sich der Mittelstreckler und amtierende Freiluftmeister über diese Strecke mit einem wahnsinnigen Schlussspurt auf den letzten 100 Metern, als er den eigentlich weit enteilten Homiyu Tesfaye noch kurz vor der Ziellinie überholte und sich in 3:40,80 Minuten auch den Deutschen Hallen-Meistertitel sicherte. Mit der Zeit blieb Marius Probst auch unter der Hallen-EM-Norm von 3:41,50. Damit könnt er theoretisch im polnischen Torun auch über die 1500 Meter an den Start gehen, die 800 Meter-Norm hatte Marius Probst ja schon in der Tasche. Maximilian Sluka, der zweite Starter des TV Wattenscheid 01 im 1500-Meter-Finale, wurde Sechster (3:50,23 Minuten).

Den insgesamt achten Hallentitel holte sich Hürdensprinter Erik Balnuweit – überlegen in 7,70 Sekunden, mit deutscher Jahresbestleitung und zum zweiten Mal mit der Hallen-EM-Norm: „Ich bin natürlich zufrieden mit dem Titelgewinn, es ist eine Meisterschaft, da geht es immer darum, Titel zu gewinnen. Auch wenn es jetzt schon der achte war, das ist trotzdem cool, wie das alles so funktioniert hat. Es war ein bisschen ein Durchkämpfen, ein Durchbeißen im Wettkampf, es war nicht alles optimal, aber ich bin ganz zufrieden mit der Gesamtsituation. Bei der EM möchte ich gern Saisonbestleistung laufen und die Zeit drücken, auch im Hinblick auf den Sommer. Bei der EM gucken wir mal, was passiert. Mit viel Erfahrung, ein bisschen Glück, einer guten Performance und einem guten Tag kann man dann schon in so ein Finale laufen. Und dann kann man schauen, wie weit es nach vorne gehen kann.“

Silber gab es für Jessie Maduka im Dreisprung, mit einer Weite von 13,67 Metern: „Ich freue mich auf jeden Fall über die Silbermedaille“, sagte Jessie Maduka nach dem Wettkampf, „aber bei der Weite hätte ich mir noch was Besseres vorgestellt. Ich wäre gern persönliche Bestleistung gesprungen, über 13,80, aber naja – es war nicht drin. Im Sommer dann auf jeden Fall.“

Die Silbermedaille holte auch Hochspringerin Christina Honsel - die sich aber mehr gewünscht hätte, war sie doch als Favoritin und deutsche Freiluft-Meisterin nach Dortmund gekommen. Bei 1,83 Metern aber war Schluss – ein eher gebrauchter Tag. „Ich habe es heute einfach nicht so gefühlt. Der Wettkampf war irgendwie schwerfällig und anstrengend“, sagte Christina Honsel anschließend. Nachwuchs-Hochspringerin Charlotte Haas wurde Siebte mit 1,75 Metern.

Nicht alle hatten ihn auf dem Zettel – aber er hat es allen gezeigt: Nils Voigt holte sich über die 3000 Meter Bronze. Bei 8:12,46 Minuten blieb die Uhr nach einem fulminanten Schlussspurt stehen, Saisonbestleistung: „Als es losging, war ich vielleicht nicht in der besten Position, aber am Ende hab ich dann in der letzten Runde den dritten Platz gekriegt, damit bin ich super zufrieden. Im Schlussspurt habe ich nur noch gedacht, Du musst ihn schlagen, du musst vor ihm sein, das ist wie ein Instinkt“, so Voigt nach seiner Bravourleistung

Julia Ritter hatte im Kugelstoßen nicht ganz so viel Fortune: Der Bronzemedaillen-Gewinnerin aus dem letzten Jahr fehlten am Ende ganze 30 Zentimeter zu einer Medaille. Am Ende gab es den vierten Platz mit der Saisonbestleistung von 17,36 Metern. Hanna Meinikmann wurde mit 16,35 Sechste. Bei den Männern kam U-23-Athlet Timo Northoff mit 17,29 auf den neunten Platz.

Über 400 Meter lief Djamila Böhm zwar so schnell wie bisher nicht in dieser Hallensaison. Am Ende reichten der dritte Platz im Halbfinale und die Zeit von 54,45 Sekunden aber nicht für den Einzug in den Endlauf.

Das gleiche Schicksal teilte am Samstag auch Johanna Bechthold über die 60 Meter. Ein dritter Platz im Halbfinale reichte nicht für das Finale, mit 7,37 Sekunden fehlten der Wattenscheiderin nur vier Hundertstel. 200-Meter-Spezialistin Synthia Oguama wurde Achte ihres Halbfinal-Rennens, ihre Zeit: 7,61 Sekunden. Bei den Männern wurde Routinier Robert Hering Sechster im Halbfinale (6,89).

Im Weitsprung war Nachwuchs-Athletin Nicola Kondziella angetreten. Bei ihren ersten Deutschen Meisterschaften bei den Erwachsenen sprang die deutsche U-20-Meisterin mit 5,87 auf den zehnten Platz.