Deutsche Hallenmeisterschaften: Vier Titel für den TV 01, insgesamt sechs Medaillen

20.02.2023

Die Deutschen Leichtathletik-Hallen-Meisterschaften 2023 in Dortmund waren ein voller Erfolg für den TV Wattenscheid 01. Insgesamt sechs Medaillen, viermal Gold, einmal Silber und einmal Bronze brachten die Athletinnen und Athleten des TV 01 nach Hause. „Mit vier Titeln können wir hochzufrieden sein“, sagte TV 01-Manager Michael Huke in Dortmund, „wir hatten einige Ausfälle, die wir aber gut verkraftet haben. Vor allem freut mich, dass wir in der Breite zugeschlagen haben, wir hatten Siege und Medaillen im Lauf, im Sprint, im Sprung und im Wurf.“

Einen Wattenscheider Doppelsieg gab es über die 3000 Meter der Männer. Nils Voigt gewann bei seinem bisher einzigen Hallen-Rennen der Saison überlegen die Goldmedaille, Marius Probst holte sich Silber, obwohl er bereits das 800-Meter-Halbfinale in den Knochen hatte.

Nils Voigt war früh in Führung gegangen, hatte das Tempo angezogen und sich bald von den Verfolgern, zu denen auch Marius Probst gehörte, abgesetzt. „Ich bin sehr zufrieden, wie das heute hier gelaufen ist“, sagte der frisch gebackene Deutsche 3000-Meter-Meister, „die Taktik hatte ich mir so zurechtgelegt. Ich wollte hier gewinnen, und dafür musste ich so laufen, wie ich heute gelaufen bin. Die Zeit ist mir egal.“ Es war Voigts Persönliche Hallenbestzeit über die 3000 Meter, 7:56,80 Minuten.

Marius Probst, von Nils Voigt abgehängt, lief problemlos zu Silber, seiner ersten Medaille bei Deutschen Meisterschaften über die 3000 Meter, in 8:01,10 Minuten. „Ich habe mit einer Medaille gerechnet“, sagte Probst nach dem Auslaufen gewohnt selbstbewusst, „irgendwann habe ich gedacht, lass den Nils laufen, ich wusste, ich habe Silber auf jeden Fall sicher und am nächsten Tag noch ein schweres Rennen. Die Zeit ist OK.“

Dieses Rennen war dann gar nicht so schwer: Nach 3000 Meter-Silber gewann Marius Probst am zweiten Tag der Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund den Titel über die 800 Meter. Und das ungefährdet, mit einem beruhigenden Vorsprung, in gewohnter Manier, mit einem unwiderstehlichen Antritt rund 100 Meter vor dem Ziel. Seine Zeit: 1:50,75 Minuten.

„Das war ein superschönes Wochenende für mich“, sagte Marius Probst nach dem Rennen, „ich bin überglücklich. Aber das verdanke ich auch meinem Coach und meiner Freundin. Das Publikum hier ist toll, aber für mich als Wattenscheider ist das natürlich auch ein wenig ein Heimspiel. Jetzt geht der Weg wieder zurück auf die 1500 Meter, ganz klar, das war in dieser Hallensaison ein Experiment.“

„Endlich!“, seufzte Monika Zapalska erleichtert nach dem Finale über die 60 Meter Hürden. Die Wattenscheiderin hatte sich über die 60 Meter Hürden endlich ihre erste Goldmedaille bei Deutschen Meisterschaften geholt. Nach unzähligen zweiten und dritten Plätzen in der Vergangenheit. Die Wattenscheider Hürdensprinterin gewann in neuer persönlicher Bestleistung von 8,10 Sekunden. „Es war einfach nur brutal“, sagte Monika Zapalska, „ich musste alles geben. Ich habe am Start gestanden und habe gedacht, jetzt alles, sei aggressiv! Und das habe ich gemacht. Nach ein paar Jährchen auch mal wieder eine persönliche Bestleistung!“

Die zweite Wattenscheiderin im Finale über die 60 Meter Hürden, Isabel Mayer, wurde Vierte, ebenfalls in neuer persönlicher Bestzeit von 8,19 Sekunden. Sie musste im Kampf um die Bronzemedaille Cindy Rohleder den Vortritt lassen, die ihr allerletztes Rennen bestritt. Madleen Malecki, Nachwuchs-Hürdensprinterin des TV 01, wurde Vierte im Halbfinale (8,57) und war anschließend nicht zufrieden: „Beim warmmachen lief es besser, ich wollte ins Finale. Aber ich bin auch gerade erst aus der Jugend raus“, sagte sie.

Tobias Vogt kam im Halbfinale der Männer auf Rang sechs, seine Zeit: 8,66 Sekunden.

Einen Favoritinnen-Sieg gab es im Hochsprung der Frauen. Christina Honsel wollte den Titel – und sie hat sich ihre Goldmedaille bei den Deutschen Hallenmeisterschaften geholt. Die Hochspringerin des TV Wattenscheid 01 und deutsche Jahresbeste gewann am Sonntagmorgen die Konkurrenz mit einer Höhe von 1,88 Metern und sicherte sich in Dortmund ihren ersten Deutschen Meistertitel in der Halle.

Nach dem Gewinn des Titels war für Christina Honsel dann die Spannung ein wenig geschwunden. Die frisch gebackene Meisterin riss dreimal die nächste Höhe von 1,92 Meter. „Ich wäre gern noch höher gesprungen“, sagte Honsel nach dem Wettkampf, „die 1,92 waren heute drin, ich war hoch drüber, aber dann hat es an Kleinigkeiten im Timing gehapert.“ Jetzt fährt Christina Honsel als Medaillen-Kandidatin zur Hallen-EM in Istanbul. „Die Challenge nehme ich gerne an“, sagte sie.

U-23-Athletin Luisa Deeken wurde mit 1,75 Metern Siebte. Bei den Männern kam Louis Robertz mit 2,05 Metern auf Rang Vier.

Bronze ging an Julia Ritter im Kugelstoßen. Die Kugelstoßerin des TV Wattenscheid 01 kam auf eine Weite von 17,78 Metern, zu Silber fehlten zehn Zentimeter.

„Ich bin nicht ganz zufrieden, aber bei den Deutschen Meisterschaften zählt eine Medaille“, tröstete sich Julia Ritter, „und die habe ich. Leider habe ich noch nicht zeigen können, was ich eigentlich kann.“

Ritters Vereinskollegin Annina Brandenburg wurde Achte - mit persönlicher Bestleistung gleich im ersten Versuch. Auf 16,73 Meter flog die Kugel für die junge Wattenscheiderin. Das reichte für den Endkampf der letzten Acht. „Schade“, sagte Annina Brandenburg nach dem Wettkampf, „ich hätte gern noch auf der persönlichen Bestweite aufgebaut, aber das hat dann nicht mehr geklappt.“

Maximilian Feist wurde über 1500 Meter Achter, in 3:51,02 Minuten. Dabei hatte der Neuzugang des TV Wattenscheid 01 sein Halbfinale noch positiv gestalten können. Das gewann er knapp, aber letztendlich sicher in 3:48,11 Minuten. Sein Zwillingsbruder Constantin wurde Neunter im Halbfinale (3:52,70). Auch Maximilian Sluka war über die Zeit in das Finale eingezogen, dort wurde er Zwölfter (3:53,74)

Bei den Frauen hatte es Verena Meisl leicht ins 1500-Meter-Finale geschafft, in einem beherzt geführten Halbfinal-Rennen, in dem sie lange Führungsarbeit verrichtete und letztendlich als Dritte ins Ziel kam - in 4:31,20 Minuten.

Im Endlauf selbst konnte die U-23-Athletin lange mithalten und kam letztendlich auf Rang fünf ins Ziel, mit der besten Zeit in dieser Saison, 4:16,10 Minuten.

Pech hatte Titelverteidigerin Jessie Maduka. Sie wurde im Dreisprung der Frauen etwas unglücklich Vierte. Erst im letzten Versuch wurde Jessie Maduka in einem engen Wettkampf noch vom Bronze-Rang verdrängt. Mit 13,58 Meter stellte sie zwar ihre Saison-Bestweite ein, musste sich dann aber mit dem undankbaren vierten Platz begnügen.

Kugelstoßer Timo Northoff blieb bei den Männern weit unter seinen Möglichkeiten. Hatte er in diesem Jahr schon 18,70 Meter gestoßen, so blieb es für Northoff bei 16,90 Metern. Das bedeutete das Ausscheiden nach drei Versuchen, der Einzug in den Endkampf blieb ihm damit verwehrt.

Im 60-Meter-Sprint der Männer konnten Joshua Koßmann und Michael Bryan bis ins Halbfinale vordringen. Dort konnten sich beide zwar noch einmal steigern, Joshua Koßmann wurde Sechster in 6,77 Sekunden, Michael Bryan Fünfter in 6,75. Für das Finale reichten diese Zeiten dann aber nicht.

Zum Abschluss der Deutschen Hallenmeisterschaften gab es dann doch noch einen kleinen Wermutstropfen für die Wattenscheider: Die kurz vor den Meisterschaften wegen etwaiger Verletzungen kurzfristig umbesetzte 4 mal 200-Meter-Staffel mit Robin Erewa, Michael Bryan, Mariusz Lewandowski und Joshua Koßmann kam wegen eines Wechselfehlers nicht ins Ziel.

Die Frauen-Staffel in der Besetzung Jolina Ernst, Sophie Bleibtreu, Madleen Malecki und Nicola Kondziella, die ausschließlich aus U-20 und U-23-Athletinnen bestand, wurde über die 4 mal 200 Meter Neunte, in 1:39,90 Minuten.