Deutsche Jugendmeisterschaften – Tag 2: Vier mal Silber

28.07.2019

„Unverhofft kommt oft“ – das war wohl das Motto des TV Wattenscheid 01 am zweiten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften im Ulmer Donaustadion. Dabei konnten vier Athletinnen besonders überraschen - für Marie Winse gab es Silber über 800 Meter, Nicola Kondziella landete im Weitsprung auf dem zweiten Platz, Silber gab es auch für Christin Bischoff über 200 Meter und für Anastasia Vogel über die 400 Meter Hürden.

„Wie habe ich das nur gemacht?“ waren die ersten Worte von Marie Winse, nachdem sie im 800 Meter Finale (U18) in 2:14,61 Minuten als Zweite hinter Valerie Koppler (TV Munzingen, 2:13,12 min) über die Ziellinie gelaufen war. Mit dieser Medaille hatte sie nicht gerechnet, obwohl das Rennen unter einem guten Stern gestanden hatte. Denn schon am ersten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften hatte Winse mit Bestleistung (2:14,04 min) im Semi-Finale eine starke Leistung gezeigt. „Sie hat gestern gemerkt, dass sie konkurrenzfähig ist“, so Trainer Markus Kubillus nach dem Wettkampf. „Und dann hat sie das Ding heute voller Selbstvertrauen gerockt! Sie musste ganz schön kämpfen am Ende, aber es hat einfach alles gepasst heute.“

Überzeugen konnte auch Hürden-Spezialistin Anastasia Vogel. Sie ging stark an im Finale über die 400 Meter-Hürden und musste sich am Ende nur gegen Anna Schlagenwerth vom TV Gladbeck geschlagen geben. Mit ihrem Rennen zeigte sich die 17-Jährige zufrieden: „Ich hatte ja eine Pause von zwei Monaten und in dieser Saison insgesamt nicht viele Wettkämpfe gemacht. Aber bei den letzten Rennen habe ich gemerkt, dass mein Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist, deshalb habe ich auch heute ganz klar eine Medaille im Fokus gehabt.“

Für eine riesige Überraschung sorgte auch Nicola Kondziella im Weitsprung in der Altersklasse U18. In einem spannenden Wettkampf glänzte sie mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 6,10 Metern und holte mit diesem Sprung die Silbermedaille hinter Janne Orth vom MTSV Hohenweststedt (6,19 m) „Ich freue mich total. Ich bin als Sechste angereist und heute Zweite geworden, dazu noch eine persönliche Bestleistung – besser hätte es heute nicht laufen können“, so die 17-Jährige nach ihrem Wettkampf. Auch ihrem Trainer Peter Schnabel war die Erleichterung sichtlich anzumerken. „Bis zum dritten Versuch lief es nicht ganz so gut, da wollte sie einfach zu viel und war fest. Ich bin sehr stolz, dass sie dann einen Schalter umlegen und einfach ihr Potenzial entfalten konnte. Das hat sie super gemacht, ganz verdient und im richtigen Moment eine starke Leistung abgerufen und Silber gewonnen.“

Für die vierte Silbermedaille des Tages sorgte Sprinterin Christin Bischoff. Sie überzeugte mit einem starken 200 Meter Finale und neuer persönlicher Bestzeit von 24,35 Sekunden. Dabei war im Vorfeld überhaupt nicht an eine Medaille zu denken, denn in den letzten Wochen hatte sie mit einer Verletzung am Rücken zu kämpfen. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, überhaupt eine Platzierung unter den ersten Drei zu erzielen. Ich bin mega, mega happy, vor allem, weil ich PB gelaufen bin und auch die Verletzung hatte. Zweite zu werden, das ist richtig überwältigend – vor allem nach dem gestrigen Fehlstart über 100 Meter, auch weil das jetzt meine letzten Deutschen Jugendmeisterschaften waren und das meine erste Einzel-Medaille.“

Auch Hochspringerin Luisa Deeken zeigte sich von ihrer besten Seite. Im Hochsprung der U20 zeigte die 17-jährige Wattenscheiderin blitzsaubere Versuche über 1,65 und 1,70 Meter. Mit ihrem Sprung über 1,74 Meter im dritten Versuch belegte sie am Ende einen starken vierten Platz, höhengleich mit der zweitplatzierten Maja Küßner (1. LAV Rostock) und der Dritten (Jara Ellinger, TSG 1845 Heilbronn). Trainingspartnerin Johanna Anders belegte mit übersprungenen 1,60 Metern Platz 13.

Hürdensprinter Justin Junker überraschte über die 110 Meter Hürden. In einem beherzten Finale sprintete er in 14,46 Sekunden nur knapp über seiner Bestleistung und landete auf einem hervorragenden vierten Platz. „Ich bin wirklich sehr zufrieden“, so Junker nach seinem Wettkampf. „Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass ich heute den vierten Platz mache. Ich war als Vierzehnter gemeldet und das Abschlusstraining lief katastrophal. Außerdem bin ich ja auch erst seit rund fünf Monaten in der Trainingsgruppe von Slawomir Filipowski und habe seitdem meine Technik komplett umgestellt. Da ist ein vierter Platz sehr, sehr gut.“

Sprinterin Fabienne Fliedner glänzte im Finale mit einer neuen persönlichen Bestleistung (12,11 sec) und belegte einen guten sechsten Platz. Auch Hürdensprinterin Joyce Oguama zeigte einen tollen Wettkampf. Der Schützling von Mehrkampf-Trainerin Sabine Braun rannte im Vorlauf eine tolle neue persönliche Bestzeit von 14,84 Sekunden, konnte sich im Zwischenlauf (15,14 sec) nicht für das Finale qualifizieren.

Maximilian Heinrichs zeigte im Vorlauf über 200 Meter ein gutes Rennen, konnte sich aber mit 21,85 Sekunden nicht für das Finale qualifizieren.

Die gestrigen Staffel-Bronzemedaillen-Gewinner Paul Schaefer und Maximilian Superniok traten heute über die 100 Meter (mJU18) an. Mit 11,33 Sekunden (Superniok) und 11,61 Sekunden (Schaefer) schafften sie es jedoch nicht ins Semifinale.