DHM Leipzig: Sieben Medaillen für den TV Wattenscheid 01

19.02.2024

Das „Huke-Orakel“ hat diesmal untertrieben – zum Glück. Bei den Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Leipzig an diesem Wochenende holten die Athleten und Athletinnen des TV Wattenscheid 01 insgesamt sieben Medaillen. TV 01-Manager Michael Huke, der sich in dieser Sache selten irrt, hatte bei der traditionellen Pressekonferenz vor den Meisterschaften vier bis fünf Medaillen vorhergesagt.

Gold holten Marius Probst über die 1500 Meter und Christina Honsel im Hochsprung. Die Silbermedaille sicherten sich Robin Erewa über 200 Meter, die Sprintstaffel der Männer, Monika Zapalska im Hürdensprint und Verena Meisl über die 1500 Meter. Bronze ging an Julia Ritter im Kugelstoßen.

Marius Probst bot dabei die wahrscheinlich erstaunlichste Leistung. Er zeigte bei seinem Sieg über Topfavorit Robert Farken in 3:36,36 Minuten nicht nur, dass mit ihm in diesem Jahr zu rechnen ist, sondern knackte mit dieser Zeit auch den Meisterschaftsrekord von Legende Dieter Baumann. Persönliche Bestzeit in der Halle war sie sowieso. „Ich bin einfach sprachlos im Moment“, sagte Marius Probst direkt nach dem Rennen ins DLV-Mikrofon, „mit der Zeit habe ich schon geliebäugelt, aber nur insgeheim. Ich wusste, dass ich auf den letzten 200 Metern stark bin und ich war dran“. Neuzugang Florian Zittel wurde Achter – ebenfalls mit einer neuen persönlichen Bestleistung über 1500 Meter von 3:49,31 Minuten. Silber sicherte sich Verena Meisl in ihrem Finale über die 1500 Meter – ebenfalls mit einer ganz starken Leistung und dem Gefühl für den richtigen Moment. In einem packenden Endlauf gab es am Ende einen sehr knappen Zieleinlauf – und Verena Meisl drückte sich als Zweite über die Ziellinie. Ihre Zeit: 4:24,53 Minuten. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte sie nach dem Rennen, „natürlich hatte ich als Vierte der Meldeliste mit einer Medaille geliebäugelt, aber dass es jetzt Silber geworden ist, macht mich wirklich sehr zufrieden. Ich hatte schnell mein Wohlfühltempo gefunden, hatte vorn kein Gerangel und konnte mich so auf die letzten schnellen Runden vorbereiten.“

Im Hochsprung war Christina Honsel als Gold-Favoritin in den Wettkampf gegangen – und wurde dieser Rolle gerecht. Am Ende war es eng – und ein Zweikampf: Erst im dritten Versuch meisterte Christina Honsel die Siegerinnen-Höhe von 1,91 Metern – als Einzige. „Auf jeden Fall bin ich zufrieden mit dem Wettkampf“, sagte Christina Honsel nach ihrem Sieg, „die 1,97 waren dann alles drei knappe Versuche, auf jeden Fall wäre ich die gern gesprungen, gar keine Frage. In Glasgow werde ich angreifen – weil die Versuche heute eben so knapp waren.“

Luisa Deeken (Jahrgang 2001), die zweite Wattenscheiderin im Hochsprung-Finale der Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften, wurde Zehnte – mit übersprungenen 1,75 Metern.

Mit der Titelverteidigung über die 60 Meter Hürden wurde es für Monika Zapalska zwar nichts – dafür aber mit einer neuen persönlichen Bestzeit. Mit 8,09 Sekunden schrammte sie um eine Hundertstel an Gold vorbei und holte Silber: „Es ist OK. Klar, ich wollte meinen Titel verteidigen und ich wollte schon eine B-Norm laufen für Glasgow“, sagte Monika Zapalska, „das Feld war so stark, da kann man, glaube ich, nicht so meckern.“

Silber gewann auch Robin Erewa, und das gleich zweimal. Einmal solo in 21,20 Sekunden über die 200 Meter und dann auch noch mit der 4 mal 200-Staffel. In seinem letzten Einzel-Finale bei deutschen Hallenmeisterschaften zeigte der Routinier, der seine letzte Saison absolviert, nach eigener Meinung keine gute Leistung: „Ich trage lieber Gold, aber auf Bahn fünf, wenn Du nicht zwei Meter vor dem anderen aus der Kurve kommst, hast Du keine Chance, weil die Bahn sechs einfach runterfegt. Aber es ist okay, Silber zu holen mit einem schlechten Lauf.“ Michael Bryan wurde im Halbfinale leider disqualifiziert.

Die Staffel wollte Gold, musste sich aber mit dem zweiten Platz begnügen (1:25,95). „Die Staffel ist noch die größere Enttäuschung“, sagte Robin Erewa, der sich im Rennen leicht verletzte, „wir sind mit der deutlichen Erwartung reingegangen, Gold zu holen. Aber das passiert halt leider im Sport.“ „Es wäre schöner gewesen hier mit Robin Gold zu holen“, zeigte sich auch TV 01-Neuzugang Julien-Clair traurig. Die Frauen-Staffel mit Jolina Ernst, Sophie Bleibtreu, Johanna Bechthold und Madleen Malecki wurde in 1:38,63 Achte.

Bereits am Freitagabend hatte Julia Ritter im Kugelstoßen des Medaillen-Reigen für den TV Wattenscheid eröffnet. Mit 18,41 Metern im letzten Versuch gewann sie nicht nur die Bronzemedaille, sondern knackte auch die Bestätigungsnorm für die Hallen-WM in Glasgow. Vereinskollegin Annina Brandenburg wurde Sechste, und das, wie es sich gehört, mit einer Saisonbestleistung beim ersten Saisonhöhepunkt von 16,62 Metern. In der Konkurrenz der Männer schaffte es TV 01-Kugelstoßer Timo Northoff knapp nicht in den Endkampf der letzten Acht. Mit 17,82 Metern wurde der Wattenscheider Neunter.

Im Finale stand auch 400-Meter-Läufer Patrick Schneider – und wurde Sechster (47,88 Sekunden). „Für die Form, die ich im Moment habe und von Bahn eins bin ich zufrieden. Das ist schon undankbar“, sagte Schneider, „ich strebe aber weiter einen Einzelstart bei der EM und den Olympischen Spielen an. Davon bin ich im Moment aber weit entfernt. Jetzt werde ich mich neu justieren und wieder angreifen.“

Über die 60 Meter erreichte Michael Bryan das Halbfinale (6,78 Sekunden), genau wie Sophie Bleitreu (7,48, persönliche Bestleistung). Juniorin Jolina Ernst wurde in ihrem Vorlauf in 7,53 Vierte. Joshua Koßmann kam in seinem 60-Meter-Vorlauf auf Rang fünf (6,88).

Deutscher Meister mit 1500m-Meisterschaftsrekord: Marius Probst (Foto: TV01)Christina Honsel war im Hochsprung nicht zu schlagen! (Foto: TV01)