DM 2018: TV Wattenscheid 01 gewinnt zehn Medaillen

23.07.2018

Dreimal Gold, insgesamt 10 Medaillen, eine EM-Norm und ein Deutscher Rekord: die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg waren für den TV Wattenscheid 01 ein gutes Pflaster.

Der Manager des TV Wattenscheid 01, Michael Huke, sagte: „Drei Titel, insgesamt zehn Medaillen, das ist mehr, als wir uns erhofft hatten, ich bin mehr als zufrieden. Ganz besonders schön waren die Überraschungen, zum Beispiel die Bronzemedaillen für Alexei Mikhailov und Kevin Ugo, damit war nicht unbedingt zu rechnen.“

Über die 200 Meter holte sich Robin Erewa bei der allerletzten Möglichkeit noch die EM-Norm. Die Goldmedaille nahm der mehrfache Deutscher Meister über diese Strecke dabei gern mit: 20,63 Sekunden brauchte der Wattenscheider über die lange Sprintstrecke – einer Nominierung für die Europameisterschaften dürfte jetzt nichts mehr im Wege stehen. Bronze ging an Kevin Ugo, der echte Steherqualitäten bewies: auf den letzten Metern sicherte sich Ugo noch den dritten Platz (20,89 Sekunden).

Mit neuem Meisterschaftsrekord und deutschem Rekord für Vereinsstaffeln rannten Philipp Trutenat, Robin Erewa, Maurice Huke und Robert Hering zu Gold. Die schnellste jemals von einer deutschen Vereins-Staffel gelaufene Zeit: 38,79 Sekunden. Das untermauerte einmal mehr den Ruf des TV Wattenscheid 01 als absolute Sprinter-Hochburg. Gar nicht sauer: TV-01-Manager Michael Huke. Der hatte mit der Wattenscheider Staffel den alten Rekord (38,80) im Jahre 1994 aufgestellt – jetzt aber hat ihm den sein Sohn Maurice abgeluchst: „aber es bleibt ja in der Familie“, sagte der Manager glücklich.

Die Wattenscheider Zweitvertretung war rund eine Sekunde langsamer: 39,79 Sekunden. Noel Fiener, Kevin Ugo, Alexander Kosenkow und Hürden-Sprinter Erik Balnuweit reichte das aber trotzdem zur Bronzemedaille.

Gold ebenfalls mit neuem Meisterschaftsrekord ging an Pamela Dutkiewicz. Die Wattenscheiderin flog wie in Trance über die 100 Meter Hürden, die Uhr blieb bei 12,69 Sekunden stehen. „Das war der erste Lauf in diesem Jahr, in dem ich meinen Kopf komplett ausschalten konnte, wo ich nur den Körper habe machen lassen“, sagte „Pam“ danach. Eine besondere Ehre gab es auch noch: die Hürdensprinterin des TV Wattenscheid 01 wurde nach ihrem Wettkampf vom ZDF nach Mainz geflogen, um als Gast im Aktuellen Sportstudio aufzutreten. Beim abschließenden Torwandschießen war Pamela Dutkiewicz dann nicht so erfolgreich wie auf der Hürdenstrecke: Null Treffer bei sechs Versuchen, davon zumindest zwei auf das Brett. Ebenfalls im Finale über die 100 Meter Hürden stand Monika Zapalska: die junge Wattenscheiderin wurde gute Siebte, in 13,49 Sekunden.

Einen echten Nervenkrieg musste Daniel Jasinski durchstehen: mit einem gewaltigen Konter im fünften Durchgang schob sich der Wattenscheider Diskus-Hüne dann aber doch noch auf Platz zwei (64,82 Meter) und gewann die Silber-Medaille hinter Christoph und vor Robert Harting. Zwischenzeitlich war er bereits auf Platz vier zurückgefallen. „Man hat gemerkt, dass wirklich alle in diesem Wettkampf total unter Druck standen, dass ging echt an die Nerven“, sagte Jasinski nach dem Wettkampf. Im Wettkampf selbst aber war Daniel Jasinski cool wie immer. Damit dürfte für den Wattenscheider die EM-Nominierung feststehen. Zwei weitere Athleten des TV Wattenscheid 01 präsentierten sich ebenso mit dem Diskus: Kai Uwe Schmidt wurde Zehnter (55,84), Sebastian Dietl Fünfzehnter (52,76). Im Diskuswurf der Frauen kam Julia Ritter auf den siebten Rang (55,50). Dafür reichte der am Sonntagmorgen noch leicht angeschlagenen jungen Wattenscheiderin ein einziger gültiger Versuch. Annina Brandenburg wurde mit 49,89 Metern Zehnte.

Silber holte auch Erik Balnuweit über die 110 Meter Hürden. Der Hürdensprinter des TV Wattenscheid 01 hielt das Rennen im Finale bis zum Schluss offen und zeiget großen Kampfgeist. Seine Zeit: 13,52 Sekunden. Die Saisonbestzeit reichte am Schluss leider nicht ganz zum Platz ganz oben auf dem Treppchen. Trotzdem: „Ich bin sehr zufrieden, zweimal Saisonbestleistung (Vorlauf 13,53), die Bedingungen waren nicht so gut, es hat aber trotzdem Spaß gemacht.“

Ebenfalls Silber ging an Marius Probst, der über die 1500 Meter in einem sehr langsamen Rennen mit einem starken Schlusssprint fast sogar noch den Titel geholt hätte (3:53,47 Minuten). Ein paar Meter haben dem Wattenscheider U-23-Europameister zum Sieg gefehlt. Aber Marius Probst hat erneut gezeigt, dass er Meisterschaftsrennen kann: „Ich bin sehr zufrieden, ich bin Zweiter bei den Deutschen Meisterschaften geworden, hier waren die besten deutschen Läufer dieses Jahres am Start“, sagte Marius Probst, „ich denke, in Berlin sollte das Finale auf jeden Fall drin sein.“

Bronze ging an die 4 mal 100-Staffel der Frauen: Hürdensprinterin Monika Zapalska, Keshia Kwadwo, Juniorin und 200-Meter-Spezialistin Cynthia Oguama und Pamela Dutkiewicz als Schlussläuferin liefen ein gutes Rennen, zum ersten Mal in dieser Besetzung. Die Zeit: 44,17 Sekunden.

Eine sehr starke Leistung zeigte auch Hammerwerfer Alexei Mikhailov: der Wattenscheider Neuzugang gewann Bronze mit einer Serie von drei ganz starken Würfen: der beste Wurf mit einer Weite von 68,90 Metern reichte vür den dritten Platz auf dem Treppchen.

Im Weitsprung der Frauen ließ es Sosthene Moguenara locker angehen. Zu Beginn der Woche hatte die Wattenscheiderin noch unter Rückenschmerzen gelitten, trat mit einem großflächigen Tape im Lendenbereich zum Wettkampf an. Die bereits vorab für die Europameisterschaften nominierte Sosthene Moguenara kam auf den sechsten Rang – mit einer Weite von 6,45 Metern. Erfreulich aber war, dass eine zweite Wattenscheider Weitspringerin den Endkampf der Deutschen Meisterschaften erreichte: Jovann Klaczynski kam mit 6,05 Metern auf einen sehr guten achten Platz.

Über die 100 Meter der Männer wurde Robert Hering Siebter (10,47 Sekunden) – und war danach sehr unzufrieden mit sich: im Vorlauf und im Halbfinale hatte der derzeit beste Wattenscheider Kurz-Sprinter sehr gute Leistungen gezeigt und sah danach eigentlich wie ein sicherer Medaillenkandidat aus. Bei den Frauen schonte sich hingegen Keshia Kwadwo für die Staffel-Einsätze in Nürnberg und bei der EM in Berlin.

Die jungen Kugelstoßerinnen und Kugelstoßer aus Wattenscheid hatten schon am Freitagabend auf dem Nürnberger Hauptmarkt gezeigt, dass mit ihnen in Zukunft zu rechnen ist.

Julia Ritter kam auf einen sehr guten sechsten Rang – mit einer Weite von genau 17 Metern. Das bedeutete Saisonbestleitung – und den ersten Stoß für sie seit langem, der die „magische Grenze“ von siebzehn Metern ankratzte. Dementsprechend ausgelassen zeigte sich die junge Wattenscheiderin nach dem Wettkampf: „Ich mach nur Scheiße die ganze Saison und auf einmal klappt es wieder. Ich bin so glücklich. Das ist die zweitbeste Leistung meines Lebens, ich kann es wieder. Die Saison war so schlecht, ich bin aus jedem Wettkampf heulend rausgegangen – und heute heule ich wieder“.

Hannah Meinikmann wurde Neunte und verpasste das Finale nur um wenige Zentimeter (15,95 Meter).

Auch Kai-Uwe Schmidt konnte mit seinem Wettkampf bei den Männern sehr zufrieden sein. Der Student schaffte es als Achter ins Finale – mit persönlicher Bestleistung (18,83 Meter).
Im Weitsprung kam Stephan Zenker auf den dreizehnten Rang und verpasste damit das Finale. Seine Weite: 7,23 Meter.

Malte Mohr scheiterte im Stabhochsprung dreimal an der Anfangshöhe von 5,10 Meter. Der mehrmalige Deutsche Meister laboriert derzeit an einer Fersenprellung, die ihn im Wettkampf bei schlechtem Wetter doch zu stark behinderte.