EM 2014: Cremer fiebert der Staffel entgegen

15.08.2014
Die Deutsche 400-Meter-Meisterin Esther Cremer vom TV Wattenscheid fiebert der Staffel bei der Europameisterschaft entgegen. Am Samstag um 16.10 Uhr geht es für das deutsche Quartett zunächst um den Einzug ins Finale. Das wäre am Sonntag um 15.22 Uhr.
Doch es ist gut möglich, dass Cremer nur einmal zum Einsatz kommt. Und damit ist nicht gemeint, dass Deutschlands Langsprinterinnen frühzeitig die Segel streichen müssen – damit rechnet keiner. „Ich denke, es wird Rechenspiele geben, wo es auch eine Version ohne mich im Vorlauf gibt“, sagt Cremer über die offene Aufstellung. Cremer hatte bei der EM schon zwei Einsätze: 400-Meter-Vorlauf und dann das Halbfinale – das kostete Kraft. Deswegen hieß es in den vergangenen Tagen: regenerieren. Und Kraft sammeln. „Ich mache erstmal ruhig und habe noch einen zweiten Tag ganz frei“, erzählt Cremer, die gestern auch das erste Mal im Stadion war, um bei den Titelkämpfen zuzugucken. Und Kollegin Christiane Klopsch die Daumen im 400-Meter-Hürden-Halbfinale zu drücken. Ganz geklappt hat es nicht – Klopsch wurde Neunte. Und das bedeutet zumindest eine Alternative mehr im Vorlauf am Samstag. Spätestens am Sonntag im Finale wird dann aber kein Weg an der schnellsten Deutschen über die Stadionrunde vorbeigehen.
Die Frauen des DLV sind mit der sechstschnellsten Meldezeit nach Zürich gereist. Für Esther Cremer kein Grund, ihr Team in einer Außenseiterrolle zu sehen: „Ich würde nicht sagen, dass wir hinterher rennen müssen. Die, die vor uns stehen, sind die Zeiten alle in Nassau bei der Staffel-WM gelaufen. Das war im April – und das ist lange her. In Braunschweig, wo alle Staffeln in Bestbesetzung da waren, waren wir dann Zweiter. Das heißt natürlich nicht, dass wir jetzt wieder Zweiter werden. Die anderen müssen die Leistungen von Nassau bringen und wir die von Braunschweig.“ Die 01-Langsprinterin sieht die Ukraine und Großbritannien vorn. Dahinter könnte sich ein Vierkampf um Bronze entwickeln. Cremer angriffslustig: „Italien, Frankreich, Polen – die sind alle stark, aber wenn wir wieder so eine Teamleistung bringen, werden die nicht weg sein.“
Und vielleicht ist noch ein Vorteil, dass die deutschen Frauen schon lange auf ihren Einsatz warten. „Die Stimmung ist gut, aber die Mädels werden langsam ungeduldig und wollen endlich in den Wettkampf einsteigen.“