Europameisterschaft: Viermal Vorfreude auf Rom

03.06.2024

Am kommenden Freitag starten die Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom. Der TV Wattenscheid 01 Leichtathletik ist mit vier Starterinnen und Startern dabei, die Wattenscheider Farben vertreten Julia Ritter, Christina Honsel, Marius Probst und Nils Voigt.

„Dazu kommen dann noch einige mehr, die hier über unseren Bundesstützpunkt am Lohrheidestadion betreut werden, aber für andere Vereine starten“, so TV 01-Manager Michael Huke.

Ganz zufrieden mit vier Nominierungen könne der TV Wattenscheid 01 aber nicht sein, so Huke weiter: „Für die Olympischen Spiele wäre das ein gutes Ergebnis. Für die Europameisterschaften ist das quantitativ aber ein bisschen wenig, auch wenn die Qualität bei unseren Athleten, die nach Rom reisen, hoch ist. Alle vier haben große Chancen auf die Finalteilnahme.“

Den Anfang macht gleich am Eröffnungstag Kugelstoßerin Julia Ritter, mit der Qualifikation am Vormittag und dem Finale am Abend. Die Sechste der letzten Europameisterschaften freut sich sehr auf die Wettkämpfe: „Ich würde sagen, dass ich schon eine Top-8-Platzierung rausschlagen will, den sechsten Platz würde ich gern wieder angreifen. Ich bin gut in Form, trainiere hart. Aber die EM ist natürlich nur ein Übergang in Richtung Olympia. Unser Fokus ist immer noch Olympia. Die EM nehmen wir mit, um hoffentlich die Olympia-Norm stoßen zu können.“

Ebenfalls am Freitag, den 7. Juni, steigt Hochspringerin Christina Honsel ins Geschehen ein. Die Vierte der letzten Hallen-WM in Glasgow muss dann die Qualifikation meistern, das Finale findet zwei Tage später statt.

„Die Nominierung war ja absehbar, weil ich die Norm schon im letzten Jahr in Budapest gesprungen war und das ja auch in der Halle nochmal bestätigt hatte“, sagt Christina Honsel selbstbewusst, „in Rom will ich erst einmal die Qualifikation erfolgreich bestreiten – und dann möchte ich ganz klar vorne mitmischen und auf jeden Fall auch nach den Medaillen greifen. Ich möchte Saisonbestleistung springen und am liebsten auch persönliche Bestleistung, die liegt draußen noch bei 1,94 Meter. Ich fühle mich auf jeden Fall sehr gut, mein letzter Wettkampf lief mit 1,91 und einem zweiten Platz in Marrakesch auch sehr gut. Wir konnten jetzt noch einmal gut trainieren, mit zusätzlichen Technikeinheiten, um noch mehr Sicherheit zu bekommen. Ich freue mich auf Rom.“

Das geht auch Marius Probst so. Auch wenn, genau wie bei Julia Ritter, Olympia im Hinterkopf immer mitspielt. Der mehrfache deutsche 1500-Meter Meister des TV Wattenscheid 01 freut sich aber erst mal darauf, nach längerer Zeit mal wieder die deutschen Farben vertreten zu dürfen (Vorläufe am Montag, 10.6., ab 11:20 Uhr, Finale am 12.Juni): „Ich freue mich, dass ich dabei bin und werde das Bestmögliche geben. Letztendlich aber ist Rom eine Station Richtung Paris. Ziele kann ich gar nicht unbedingt formulieren. Ich bin froh, dass diese Saison bislang super gelaufen ist. Klar möchte ich ins Finale kommen und wer mich kennt, weiß, ich bin ein Meisterschaftsläufer. In Turnieren bin ich letztendlich immer ziemlich gut. Und egal, in welcher Position ich mich befinde, muss man mit mir rechnen. Das Problem nur bei den 1500 Metern: Da starten rund 40 Leute. Und aus 40 machst Du halt zwölf, Das heißt: Es wird super ausgesiebt in den Vorläufen, so dass schon achtzig Prozent vorher raus fliegen. Wenn Du da im Vorlauf nicht wachsam bist, wird es mit dem Finale sehr schwer. Ansonsten aber steht das große Ziel immer noch – und das ist Paris.“

Das Problem mit den Vorläufen hat Nils Voigt natürgemäß nicht. Über die 10.000 Meter gibt es im römischen Olympiastadion nur einen Final-Lauf mit einem großen Feld (Mittwoch, 12. Juni, 21:44 Uhr). Der Achte der letzten Europameisterschaften fühlt sich gut: „Die Form ist eigentlich ganz gut. Ich hoffe, dass ich ich mich zu dem Wettkampf in London noch einmal ein bisschen verbessere (Anmerkung: 12. Platz in 27:41,92 Minuten, Nils Voigts zweitbeste 10.000-Meter-Zeit überhaupt).Ich liebäugele mit einer Top-8-Platzierung. Ich freue mich sehr auf Rom, ich bin einer der Letzten, der startet, das wird, glaube ich, eine schöne Sache.“

Die Sprinter des TV Wattenscheid 01 werden derweil komplett zusehen müssen bei diesen Europameisterschaften. Ein Umstand, der Manager Michael Huke wenig erfreut: „Auch wenn die Qualität der Starter jetzt stimmt - in der Zukunft werden wir auch die Quantität an Athleten steigern müssen. Wattenscheid als klassischer Sprinter-Standort hat von 100 bis 400 Meter, egal ob flach oder über die Hürden, nichts dabei. Da haben wir im Moment ein Defizit. Das wollen wir korrigieren.“