Internationale Meetings: Ritter bei der Diamond League, Zapalska mit Rückenwind

03.07.2023

Die Welt der Leichtathletik kann manchmal ziemlich verrückt sein. Gegen 23 Uhr am Samstagabend bekommt Julia Ritter einen Anruf ihres Managements. Die Frage: „Hast Du Lust, morgen beim Gold-Meeting der Diamond-League- in Stockholm einzuspringen? Da ist eine Kugelstoßerin ausgefallen..."
Die Werferin des TV Wattenscheid 01 überlegt nicht lang und sagt zu, mehr Publicity kann man in der europäischen Leichtathletik eigentlich nicht bekommen, als bei einem dieser Meetings, zu denen sonst nur die absolute internationale Spitze eingeladen wird, dabei zu sein.
Das Problem: Morgens sehr früh raus, ab zum Flughafen, eigentlich befindet sich Julia Ritter derzeit gemeinsam mit den anderen Werfern und Werferinnen im Trainingslager im brandenburgischen Kienbaum.
Von Berlin aus gibt es so spontan keinen Direktflug nach Stockholm. Also per Umweg über das finnische Helsinki in die schwedische Hauptstadt. Die persönliche Kugel im Handgepäck. 12:50 Landung, Transfer ins Stadion, Wettkampf ab 15:48 Uhr. „Das wäre auch gut mit Blick auf die WM", sagte Julia Ritter am Morgen, wartend am Gate, „so eine kurze Vorbereitungszeit auf einen Wettkampf hatte ich noch nie."
Da wusste sie noch nicht, was auf sie zukommt. „Ich bin jetzt wieder im Hotel", sagte Julia Ritter nach dem Wettkampf, „ich bin immer noch klitschnass, so etwas habe ich schon lange nicht erlebt, hier war Weltuntergang. Es hat so geregnet, Pfützen auf dem Boden, von oben kam so viel, dass eigentlich nichts trocken war. Die Kugel hast Du nicht mehr trocken bekommen." Mit ihrer Leistung – sechster Platz mit 17,92 Metern – war Julia Ritter dennoch happy: „Natürlich hätte ich gern achtzehn Meter gestoßen, aber bei dem Wetter und dem spontanen Flug, ich kam fast zu spät zum Wettkampf, bin ich doch zufrieden."
Am Montagmorgen geht das Flugzeug zurück nach Berlin, bis zu den Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende bleibt Julia Ritter in Kienbaum. „Damit ich für die Deutschen Meisterschaften wieder vernünftig trainieren kann, lacht sie.

Und wo wir gerade beim Wetter sind: Wäre das in der Schweiz ein wenig gnädiger gewesen, hätte Monika Zapalska so richtig was zu feiern. Beim „Resisprint International" in La Chaux-de-Fonds rannte die Wattenscheiderin so schnell über die 100 Meter Hürden wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Am Ende standen nach dem Vorlauf 13,07 Sekunden auf der Uhr. Die Windmessanlage zeigte aber leider gleichzeitig einen Rückenwind von 2,8 Metern pro Sekunde an. Damit kann diese Zeit so nicht gewertet werden. Im Finale gab es dann ein wenig Gegenwind – und einen siebten Platz in 13,32 Sekunden.