Jugend-Hallen DM: Rekord und drei Medaillen

15.02.2015

Die 4x200-Meter-Staffel des Wattenscheid hat sich in die Geschichtsbücher gelaufen und einen neuen Deutschen Jugendrekord aufgestellt.
Am Ende des Tages gab es dann doch noch drei Medaillen für den TV Wattenscheid 01 bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften in Neubrandenburg. Mit einem absoluten Hammer gewann die 4x200-Meter-Staffel der Wattenscheider in Jugend-Rekordzeit von 1:26,01 Minuten. Zunächst hatte für das Quartett eine Hundertstel mehr auf der Anzeige gestanden. Die Zeit wurde dann noch korrigiert. Den Titel holten die Wattenscheider mit fast zwei Sekunden Vorsprung vor Frankfurt – das sind Welten. Die Staffel war nach dem Vorlauf noch einmal umgestellt worden. Kai Köllmann rückte für Schlussläufer Kristian Thies an den Start. „Der Rekord war unser Ziel. Das haben wir uns vorgenommen und alles gegeben“, sagte Köllmann, der schon mit Vorsprung auf Carlo Weckelmann übergeben hatte. „Da konnte ich vorne entspannt laufen, habe Vollgas gegeben und auch pünktlich übergeben“, meinte Weckelmann. An dritter Position setzte Philipp Trutenat den Rekordlauf fort. Er lobte Schlussläufer Noel Fiener: „Er ist pünktlich abgelaufen. Das war nach dem Vorlauf meine größte Sorge, aber es war perfekt.“ Im Vorlauf war der Wechsel noch knapp ausgegangen. Fiener war überwältigt: „Es ist einfach geil, hier zu laufen, alles hat gepasst. Hammer!“
 
Kai Köllmann hatte zuvor Gold über 200 Meter Einzel geholt und dem TV Wattenscheid 01 damit die erste Medaille beschert. „Der Beuger hat gehalten. Ich bin auf der Gegengerade dran geblieben und habe in der Kurve dran Druck gemacht und bin vorbeigegangen“, sagte Köllmann. 21,58 Sekunden wurden für den Neuzugang gestoppt. Carlo Weckelmann wurde in der Endabrechnung Sechster – 22,18 Sekunden für ihn. „Für Bahn zwei war das in Ordnung. In der zweiten Kurve kommen die anderen mit viel Druck von oben runter, aber von Bahn zwei kommt man eben nicht runter.“
 
Eine Medaille gab es auch für die weibliche 4x200-Meter-Staffel. Keshia Kwadwo, Synthia Oguama, Ronja Frei und Theresa Oxfort beschenkten sich in 1:40,67 Minute mit Bronze. „Wir hatten zwei Leute im Team, die schon Disziplinen gemacht hatten, aber dafür, dass die schon schwere Beine hatten, sind sie sehr gut gelaufen“, sagte Ronja Frei, die älteste und einzige „echte“ U20-Athletin. Die anderen drei Sprinterinnen sind eigentlich noch U18-Athletinnen. Stressig war es kurz vor dem Lauf. Denn Synthia Oguama saß noch beim Weitsprung und klopfe sich den Sand von den Füßen, als sich die Staffeln schon für den Start fertig machten. Frei schnürte ihrer Teamkollegin sogar die Schuhe, damit es schneller ging. „Es war anstrengend, hat sich aber gelohnt“, sagte Oguama.
Im Weitsprung belegte sie den fünften Rang und sprang 5,99 Meter weit. „5,99 – das ist persönliche Bestleistung. Daher bin ich zufrieden. Aber ein Zentimeter hatte für die sechs Meter gefehlt“, erklärte die Wattenscheiderin. Der Bronzerang ging mit 6,11 Meter weg.
 
Florian Colon Marti hat über 400 Meter Platz vier erreicht. Mehr war im Finale nicht drin. Der Langsprinter zog als Vierter auf die zweite Runde, musste hier den langen Weg außen auf der Rundbahn nehmen, um nach vorne zu laufen. „Ich wollte die ganze Zeit überholen“, sagte Colon Marti – doch die Konkurrenz wehrte sich. „Trotzdem habe ich meine eigenen Erwartungen übertroffen. Mein Ziel war das Finale, dann wurde es sogar das A-Finale. Ich habe den Lauf zwar verloren, aber bei der U20 den vierten Platz gemacht. Ich bin noch U18. Das ist ein richtig geiles Gefühl.“
 
Noel Zang belegte im Hochsprung den siebten Platz. Er übersprang die 1,85 und 1,90 Meter im ersten Versuch, benötigte für die 1,95 Meter dann drei Versuche, war bei den 1,99 Meter aber wieder im ersten Versuch drüber. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Die 2,02 Meter waren recht knapp. Mal gucken, was dann im Sommer drin ist“, sagte Zang.
 
Bei den Diskuswerfern verpassten Roman Heil und Christopher Koch den Endkampf. Koch wurde mit 46,01 Metern 11., Heil mit 45,39 Metern 14. – da war für beide wesentlich mehr drin.
 
Markus Kubillus, Sportlicher Leiter des Teilinternats für Leichtathletik und der Nachwuchsabteilung des TV Wattenscheid 01, zog ein positives Fazit: „Das ging hier so klasse weiter wie in Wattenscheid. Unsere Erwartungen sind übertroffen worden, zum Teil deutlich. Das Team hat sich für den Verein und die Stadt ins Zeug gelegt. Wir hatten viele Bestleistungen hier und tolle Leistungen – und das durch die Bank weg. Der TV Wattenscheid taucht regelmäßig als junges, dynamisches, kämpfendes Team auf. Gäbe es hier eine B-Jugend-Meisterschaft, wären wir hier ganz weit vorne. Der Nachwuchs-Leistungssport ist nur machbar, wenn man ein gutes Team vor Ort hat und einen Sponsor.“
 
Eine Korrektur noch: Sprinter Philipp Trutenat ist im 60-Meter-Finale erneut schneller gelaufen, nicht 6,92 Sekunden, sondern 6,91 Sekunden.