Westfalen-Meisterschaften 2016: Comebacks und viele Titel

17.01.2016

Es gab Titel und gute Platzierungen, persönliche Bestleistungen und gelungene Comebacks: Der TV Wattenscheid 01 ist zufrieden mit den diesjährigen Westfälischen Hallen-Meisterschaften in Dortmund. Für viele Wattenscheider war es der Start in die Hallensaison – für Esther Cremer der erste Start nach 17 Monaten Wettkampfpause. Eine hartnäckige Verletzung der Plantarsehne hatte die 400-Meter-Expertin ausgebremst; nun also das Comeback mit einem Saisoneinstieg über 200 Meter. In 24,62 Sekunden setzte sich das Wattenscheider Urgestein in der Helmut-Körnig-Halle durch. „Nach der langen Pause war es ein bisschen komisch“, meinte Cremer, „aber ich wollte endlich mal wieder Wettkampfluft schnuppern. Wettkampf ist ja das beste Training. Vorne war ich echt nicht gut, da fehlt mir noch das Sprint-Training.“
Auch Pamela Dutkiewicz meldete sich nach langer Verletzungspause zurück – die Hürdensprinterin war zuletzt im vergangenen Winter in Erscheinung getreten. Dutkiewicz gewann in Dortmund die 60 Meter Hürden vor ihrer TV-01-Clubkollegin Monika Zapalska (8,39 sec) in sehr guten 8,18 Sekunden. Platz fünf belegte Annika Michaelis. Dutkiewicz, der Bänderrisse an beiden Füßen einen dicken Strich durch das Wettkampfjahr 2015 gemacht hatten, war mit ihrem Einstand zufrieden: „Ich bin erleichtert, auch die Zeit gefällt mir. Im Vorlauf war ich noch ziemlich nervös, im Finale brauchten wir dann leider drei Anläufe für den Start – da war es schwer, sich zu konzentrieren. Aber wenn ich jetzt noch sicherer werde, geht es auch noch schneller!“
Die Sprint-Titel über 60 Meter gingen bei Frauen wie Männern an den TV Wattenscheid 01. Bei den Frauen siegte Christina Haack in 7,46 Sekunden. „Das war noch nichts“, urteilte sie, „aber ich war die ganze Woche krank. Der Start war schlecht, nach hinten raus ging’s dann.“ Aber auf die „Westfälischen“ wollte die frühere Deutsche Meisterin dann doch nicht verzichten in ihrer letzten Saison – im Sommer hört Haack definitiv auf. Bei den Männern siegte Maximilian Ruth in 6,84 Sekunden: „Es wäre schöner gewesen, wenn wir mehr Konkurrenz gehabt hätten. Letztes Jahr habe ich hier knapp gegen Alexander Kosenkow verloren, das war noch eine andere Veranstaltung.“ Gar nicht gut fand der Wattenscheider, dass die 60 Meter nicht in der Hallenmitte über die Bühne gehen konnten, sondern angesichts des großen Andrangs in der Körnig-Halle an die Außenseite verlegt wurden. Und noch etwas schmeckte Ruth nicht: sein Start! „Ich bin im Finale als Letzter aus dem Block gekommen“, sagte der Sprinter – der den Rückstand aber aufholen konnte. Im Vorlauf war er noch einen Tick schneller gewesen: 6,80 Sekunden. Carlo Weckelmann wurde Vierter (7,06 sec). Auch der 200-Meter-Titel bei den Männern ging nach Wattenscheid: Maurice Huke siegte in 21,89 Sekunden.
Die Wattenscheider 4x200-Meter-Staffel der Männer war in der Besetzung Huke/Ruth/Fiener/Trutenat nicht zu schlagen (1:27,38 min).
Über 800 Meter sicherte sich Wattenscheids Denise Krebs in Dortmund den Sieg. „Das war okay, ist aber ausbaufähig“, meinte die 1.500-Meter-Expertin angesichts der Zeit von 2:12,56 Minuten. 01-Teamkollegin Janine Lins hatte für Krebs Tempo gemacht: „Als sie raus war, bin ich ein bisschen in einen Trott verfallen. Ganz frisch war ich nach unserem Trainingslager auch nicht. Man muss wieder gnadenlos werden!“
Über 1.500 Meter war der DM-Dritte von Nürnberg Marius Probst eigentlich „nur“ als Pacemaker für seinen Teamkollegen Jan Hense vorgesehen. Aber weil’s ganz gut lief, lief der Wattenscheider durch – und siegte in der neuen persönlichen Hallenbestzeit von 3:50,62 Minuten. Hense wurde Dritter (3:58,90 min). „Es war locker. So bei 1.150 Metern habe ich gesehen, dass ich durchlaufen kann“, meinte Marius Probst. Der Wattenscheider also in guter Frühform – vielleicht auch angesichts eines Trainingslagers in Monte Gordo, das für ihn wie geschaffen war: „Ich habe selten so gut trainiert.“
Im Hochsprung gab es sogar einen Wattenscheider Doppelsieg: Nadja Kampschulte (1,73m) siegte vor Viktoria Gottlieb (1,70m).
Kugelstoßer Leonid Ekimov legte einen gelungenen Einstand im TV-01-Dress hin: Er gewann mit 17,77 Metern und hakte wie gewünscht die Hallen-DM-Norm für Leipzig ab.
Armin Treichel wurde mit 6,48 Metern Sechster im Weitsprung – zu Bronze fehlten aber nur fünf Zentimeter.
In der U20 feierte Julia Ritter einen gelungenen Einstand beim TV Wattenscheid. Die Kugelstoßerin steigerte sich auf eine neue Bestweite von 16,18 Metern und gewann souverän mit drei Metern Vorsprung auf die Zweite in der U20-Konkurrenz. „Wir haben damit gerechnet, dass es so weit gehen kann, aber als die Weite dann im zweiten Versuch fiel, habe ich mich schon sehr gefreut“, sagte Ritter. In allen sechs Versuchen packte die U18-Weltmeisterin von 2015 die Norm für die U20-WM von 15,50 Metern. Bei der männlichen U20 siegte Christopher Koch mit 16,94 Metern und fast ebenso deutlichem Abstand. Noel Zang holte bei den U20-Jungs den Hochsprung-Titel (1,96m) vor Casper Anders, an den Silber ging (1,87m). Gleich zwei Westfalenmeisterschaften feierte U18-Allrounder Simon Blyske. Im Hochsprung triumphierte er mit 1,90 Metern, die er im ersten Versuch übersprang. 1,93 Meter ließ der Wattenscheider aus, an den 1,96 Metern scheiterte er dann dreimal. Im Weitsprung gewann Blyske mit 6,56 Metern. Auch seine anderen beiden gültigen Sprünge (6,39m, 6,44m) hätten für den Titel gereicht. Über 800 Meter gewann U18-Neuzugang Finn Merten in 1:56,36 Minuten. Auch Hanna Meinikmann, Neuzugang des TV Wattenscheid, wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und entschied das U18-Kugelstoßen mit dem ersten Stoß (15,67m) für sich. Sowohl bei den Jungs als auch bei den Mädels gingen die Hürden-Titel der U18 an die Hollandstraße. Annika Niedermayer lief in 8,64 Sekunden zur 60-Meter-Hürdenkrone. Ron Ljubas setzte sich in 8,57 Sekunden durch. Zwei Titel gab es auch mit den 4x200-Meter-Staffeln. Die U18-Jungs und die U18-Mädels mit Startläuferin Keshia Kwadwo, die auf einen Einzelstart verzichtet hatte, gewannen souverän.
Pech hatten die U20-Weitspringerinnen von Trainer Peter Schnabel. Ronja Frei (5,86m) führte vor dem letzten Durchgang vor Vereinskollegin Synthia Oguama (5,83m) – ein Wattenscheider Doppelsieg? Nein, denn im letzten Versuch zog eine Konkurrentin noch vorbei. Ein Konter kam nicht mehr. So blieben Frei und Oguama Silber und Bronze. Auch im Stabhochsprung der männlichen U20 gab es zwei Medaillen. Diese gewannen Jan Ollech mit übersprungenen 4,20 Metern und Casper Anders mit 4,10 Metern. Moritz-Tim Schiller sicherte sich auf der Rundbahn ebenfalls Silber. Über 800 Meter lief er 1:59,06 Minuten. Hochspringerin Marya Kapenda wurde Dritte und sprang 1,56 Meter hoch. Im 60-Meter-Sprintfinale der weiblichen U20 holte Desiree Bomba in 7,93 Sekunden Bronze. Die gleiche Farbe ging an Kristian Thies bei der männlichen U20. Er benötigte 7,22 Sekunden und legte über 200 Meter nach: wieder Bronze (23,08 sec). Über Hürden-Bronze freute sich Johanna Möller (9,33 sec). Philip Preilowski (U18) übersprang mit dem Stab 3,90 Meter und wurde Vizemeister. Timo Grünert landete im Weitsprung der U18 hinter Blyske. 6,22 Meter setzte er in den Dortmunder Sand. Annika Verheyen gewann Bronze über die 400 Meter der U18 (62,78 sec).

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