Hallen-DM Leipzig: Zwanzig Wattenscheider Athleten am Start

24.02.2022

Die Unterstützung aus der Heimat stimmt schon mal, Daumendrücken hilft: „Als Hauptsponsor des TV Wattenscheid 01 wünschen wir den Athletinnen und Athleten viel Erfolg bei den diesjährigen Deutschen Hallenmeisterschaften. Die anhaltende Pandemie hat gravierende Auswirkungen auf die Leichtathletik und die Trainingsbedingungen, umso mehr drücken wir den Sportlern die Daumen für Leipzig!“ Das sagte Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum, zur Verabschiedung der Athleten des TV Wattenscheid 01 in Richtung Deutsche Hallenmeisterschaften an diesem Wochenende in Leipzig.

Zwanzig Athletinnen und Athleten schickt der Verein aus dem Herzen des Ruhrgebiets nach Sachsen – drei weniger als bis gestern noch gedacht. Sprinter Lennart Hartenberg und Hürdensprinterin Aaliyah-Laetitia Mbenda mussten nach Verletzungen bei den Deutschen Jugendmeisterschaften absagen. Dazu kam ein positiver Corona-Test bei Sprinterin Johanna Bechthold .

Gesund und angriffslustig gibt sich Sprintstar Tatjana Pinto: „Ich will Spaß haben und um den Titel rennen. Ich freue mich besonders darauf, für den TV Wattenscheid an den Start zu gehen“, sagte die Neu-Wattenscheiderin, die zuletzt beim Istaf Indoor (7,28 Sekunden / 7,24) zweimal die Norm für die Hallen-WM in Belgrad unterboten hat – und bei einer Nominierung durch den DLV dort natürlich auch starten wird.
Der aktuell beste deutsche 400-Meter-Läufer, Patrick Schneider, bleibt locker: „Ich werde alles daransetzen, meiner Favoritenrolle gerecht zu werden, mache mir aber keinen Druck.“ Schneider hat nicht nur keine guten Erinnerungen an Deutsche Hallenmeisterschaften - er hat gar keine. Diese sind trotz seines Alters von 29 Jahren („Ich gehöre zur alten Garde der Leichtathletik“) die ersten, die der Langsprinter absolviert. Die ersten zwei Anläufe, eine Hallensaison zu machen, scheiterten an Verletzungen oder Formschwäche.

Mit einer persönlichen Hallenbestleistung von 13,93 Metern geht Dreispringerin Jessie Maduka in das Wochenende. „Das kam eigentlich unerwartet, ich war mir vor dem ersten Wettkampf gar nicht so sicher, ob alles klappt. Auch die beiden Wettkämpfe danach liefen super. Am allerglücklichsten bin ich aber darüber, dass ich komplett ohne Schmerzen gesprungen bin, was in der Vergangenheit immer schwierig war.“ Den Grund dafür sieht Maduka in einer Verbesserung der eigenen Technik, so sei die Belastung vom Sprungfuß genommen worden. „Ich gehe nur mit guten Gefühlen nach Leipzig“, sagte Maduka, „jetzt gehe ich rein und und denke: alles super, keine Probleme.“ Ihr Ziel: eine Medaille, wie im letzten Jahr.

Kugelstoßerin Julia Ritter hat in diesem Jahr die „magische“ Marke von achtzehn Metern bereits übertroffen, kratzte an ihrer eigenen persönlichen Bestleistung. „Das ist zum ersten Mal ein Winter, der mir liegt“, freut sich Julia Ritter, „bisher war die Wintersaison ja nie so meins.“ In Leipzig will die Wattenscheiderin auf jeden Fall wieder über achtzehn Meter stoßen: „Ich will persönliche Hallenbestleistung stoßen und mit einer Medaille nach Hause kommen.“ Ihre langjährige Trainingspartnerin Hanna Meinikmann ist nicht mehr mit dabei, sie hat ihre Leistungssportkarriere beendet. „Wir haben alles zusammen gemacht und uns in Training immer gebattled“, sagt Julia Ritter, „jetzt musste ich erst mal fragen, mit wem ich mir das Hotelzimmer teile. Aber letztendlich kriege ich das auch alleine hin.“

Nach einer langen Reha hat Hochspringerin Christina Honsel eine gute Vorbereitung hinter sich. Bisher kam danach aber nur eine Höhe von 1,81 Metern heraus: „Ich hatte mir da aber ein bisschen mehr erhofft“, sagt die deutsche Freiluft-Meisterin von 2020, „aber ich ich bin froh, dass ich wieder springen kann. Es fehlen noch ein bisschen die Routine und auch Wettkämpfe. Ich möchte jetzt höher springen als in den letzten Wettkämpfen, ich würde schon gern eine hohe Achtzig springen.“

„Wir haben aus meiner Sicht sechs bis sieben Medaillen-Chancen“, sagt TV 01-Manager Michael Huke einen Tag vor der Abreise nach Leipzig, „natürlich gibt es hinter dem einen oder anderen auch Fragezeichen, Robin Erewa zum Beispiel hat eine Knieverletzung gehabt, da hoffen wir, dass es hält und er durchkommt. Die Staffel ist immer ein Favorit auf den Titel, aber auch die muss erst mal durchkommt. Das haben wir bei der Jugend zuletzt gesehen, dass das auch mal in die Hose gehen kann. Aber wir haben zwei Staffeln am Start, die sehr hochwertig besetzt sind und beide Medaillenchancen haben. Und dann hoffe ich auf die gestandenen Athleten, dass sie zünden, allen voran Tatjana Pinto, die alle Chancen hat – und auch Julia Ritter, die im Bereich der Medaillen liegt. Dazu muss man sicherlich auch Monika Zapalska und Jessie Maduka rechnen. Monika hat zuletzt auch immer wieder an der WM-Norm gekratzt. Und wer natürlich favorisiert ist, ist Patrick Schneider über die 400 Meter. Eine Außenseiterchance hat dazu Christina Honsel, die nach langer Verletzungspause wieder dabei ist, aber erst mal wieder ihren Rhythmus finden und das Vertrauen in ihren Fuß wiederfinden muss. Aber die hat, wie gesagt, nur eine Außenseiterchance. Es gibt also einige Optionen – und jetzt drücken wir die Daumen, dass wir alle gesund durchkriegen.“