Jugend-Hallen-DM 2016: Deutscher Rekord und Titel

21.02.2016

Bis zur allerletzten Disziplin musste der TV Wattenscheid bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften auf einen Titel warten. Julia Ritter ließ bei der parallel stattfindenden Winterwurfmeisterschaft in Wattenscheid auf Bronze im Kugelstoßen am Sonntag Gold im Diskus folgen. Bei strömenden Regen warf der Wattenscheider Neuzugang ihren Diskus Versuch im fünften Durchgang auf starke 48,36 Meter und damit in den Bereich ihrer Bestweite. „Ich habe mit dem Titel absolut nicht gerechnet, zumal ich bisher alle Winterwurfmeisterschaften in den Sand gesetzt habe“, sagte die neue Titelträgerin. „Der gute erste Versuch hat mir Sicherheit gegeben und die Anlage war top. Das Wetter habe ich gar nicht als so schlimm empfunden, weil es nicht besonders kalt war. Jetzt freue ich mich auf den Länderkampf in Italien!“ Als Deutsche Meisterin qualifizierte sich Ritter für den U20-Länderkampf am 27. Februar in Padua (Italien)

Der zweite Meisterschaftstag begann aus Wattenscheider Sicht mit einem Paukenschlag: In der U20-Altersklasse gewann Keshia Kwadwo Silber und stellte in 7,36 Sekunden einen neue deutsche U18-Bestleistung auf. Schon im Zwischenlauf lief sie starke 7,41 Sekunden und damit eine persönliche Bestzeit. „Ich habe das Finale nach dem tollen Zwischenlauf einfach genossen“, sagte die Sprinterin. „Eigentlich hatte ich den Wettkampf hier gar nicht eingeplant und bin jetzt einfach nur glücklich.“ Kwadwo hatte in den letzten Wochen Probleme an der Beugermuskulatur. „Die Behandlung durch Dr. Radas in Sendenhorst hat aber so gut angeschlagen, dass sie die Deutsche Meisterschaft problemlos laufen konnte. Sie hat sich dann vom Vorlauf bis zum Endlauf immer weiter freigelaufen“, sagte ihr Trainer Slawomir Filipowski, der mit Kwadwo im Training intensiv an ihrer Beschleunigung gearbeitet hat. Kwadwos Teamkollegin Desiree Bomba erreichte die Zwischenläufe und wurde in 7,80 Sekunden in ihrem Lauf Siebte. Christin Bischoff schied nach 7,95 Sekunden im Vorlauf aus.

Für eine weitere Medaille sorgte die 3x800 Meter-Staffel der Damen mit Janine Lins, Christina Zwirner und Denise Krebs. Das Trio musste in 6:32,83 Minuten nur die favorisierte Leverkusener Staffel ziehen lassen und sicherte Silber mit deutlichem Vorsprung ab. „Es war nicht so leicht zu laufen, weil die Abstände recht groß waren und man auf sich allein gestellt war“, sagte Christina Zwirner, die den Vorsprung auf die Verfolger aber deutlich ausbaute. „Wir sind mit Platz zwei sehr zufrieden, denn unser Ziel war eine Medaille“, sagte Denise Krebs, die vor dem letzten Wechsel für eine Schrecksekunde sorgte: In der Annahme, dass Christina Zwirner bereits 800 Meter gelaufen sei, wollte sie den Staffelstab eine Runde zu früh annehmen. Im letzten Moment wich sie aber noch zurück.

In starker Form präsentierte sich auch Philipp Trutenat über 60 Meter der U20. Nach guten 6,93 Sekunden im Vorlauf verbesserte er seine persönliche Bestleistung im Zwischenlauf auf 6,88 Sekunden und gewann ihn souverän. Damit zog er sogar als Gesamtzweiter ins Finale ein, verpasste dort aber eine Medaille in 6,89 Sekunden knapp. Zu Bronze fehlten ihm als Siebter nur sechs Hundertstelsekunden „Der schwache Start hat mich am Ende eine Medaille gekostet, denn ich kam hinten raus gut ins Rollen. Ich bin topmotiviert ins Finale gegangen und bin jetzt über Platz sieben etwas enttäuscht. Vor dem Wettkampf hatte ich aber das Ziel Finale und das habe ich erreicht“, sagte Philipp Trutenat. Der zweite Wattenscheider Starter, Noel Fiener, erreichte nach 7,10 Sekunden den Zwischenlauf, verzichtete dort aber auf einen Start.

Eine enorme Steigerung zum Vorlauf gelang der U20-Mittelstrecklerin Julia Tertünte über 1500 Meter. Nachdem sie als Elfte knapp ins Finale gerutscht war, kämpfte sie sogar um eine Medaille mit und wurde in 4:37,18 Minuten starke Fünfte. „Ich hatte bis zur letzten Runde die Medaille vor Augen, dann verließen mich aber etwas die Kräfte“, sagte Julia Tertünte. „Insgesamt war das taktisch aber ein sehr guter Lauf und ich kann mich morgen bestimmt darüber freuen.“

Ebenfalls Fünfter wurde Leander Czech über 800 Meter der U20. Damit bestätigte er seine starke Leistung im Vorlauf, in dem er als Gesamtfünfter ins Finale einzog und war in 1:55,73 Minuten noch etwas schneller. „Letztes Jahr war ich Neunter, dieses Jahr Fünfter. Damit ist klar, was ich nächstes Jahr werden will“, sagte Czech nach dem Rennen. „Die vier Läufer vor mir waren dieses Jahr sehr stark, aber ich habe mich gut verkauft.“

Eine neue persönliche Hallen-Bestleistung erzielte Noel Zang im Hochsprung der U20. 2,03 Meter reichten in einem spannenden Wettkampf für Platz fünf. „Bei den Versuchen über 2,06 Meter wollte ich zu viel. Ich denke, dass es bald noch höher gehen kann“, sagte Zang.

In einem Zentimeter-Krimi wurde Ronja Frei im Weitsprung der U20mit 6,02 Metern Sechste, hatte damit aber nur 16 Zentimeter Rückstand auf eine Medaille. Platz zwölf erreichte Synthia Oguama mit einer Weite von 5,71 Metern. Im Diskuswurf kam Roman Heil in der U20 auf heimischer Anlage mit 48,46 Metern auf Platz sieben. Christopher Koch erreichte mit 45,55 Metern Platz elf. David Spohn wurde im Speerwurf der U20 mit 55,45 Metern Zwölfter und steigerte sich dabei von Wurf zu Wurf, Fenja Brennholt bei der weiblichen Jugend U20 mit 38,24 Metern 15.

Stadtwerke Bochum-Geschäftsführer D.Spohn zusammen mit der neuen U18-Rekordhalterin und Deutschen Vizemeisterin Keshia Kwadwo. (Foto: TV01)