Kosenkow peilt Paralympics an

06.12.2017

"Man wird so alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu" - ein vielleicht weiser Spruch, der im Moment aber wohl das beschreibt, was Alexander Kosenkow gerade erlebt. Der Altmeister des deutschen Sprints, mehrfacher deutscher Meister und zweifacher Vize-Europameister, orientiert sich gerade neu, geht neue Wege - ohne die alten zu vernachlässigen.
Der 40-jährige hört aber nicht etwa mit dem Sprint oder dem Leistungssport auf - dafür ist er einfach noch zu gut. Und eine eigene Saison 2018 wird er nach eigener Aussage auch noch bestreiten. Alexander Kosenkow wird aber in Zukunft seine Sprint- Fähigkeiten und Erfahrung auch in den Dienst des Behindertensports stellen.

"Ich mache das parallel, die Saisonhöhepunkte beissen sich nicht", sagte Kosenkow kurz nach der Rückkehr aus einem ersten neuntägigen Trainingslager auf Lanzarote.
In Zukunft wird Alexander Konsenkow als "Guide" für die Wattenscheider Paralympics-Medaillen-Gewinnerin Katrin Müller-Rottgardt an den Start gehen. Die sehbehinderte Erfolgs-Sportlerin startet im Sprint und im Weitsprung, im Sprint benötigt die Athletin des TV Wattenscheid 01 einen Guide, mit dem sie am Arm fest verbunden läuft.

"Alex ist das Beste, was uns passieren konnte, das läuft schon erstaunlich gut", sagte die Leiterin der Behindertensport-Abteilung des TV Wattenscheid 01 Leichtathletik und Bundestrainerin Simone Lüth, "die beiden passen gut zusammen, Alex ist aber auch ein Profi, er hat sich da sehr schnell eingefühlt. Da fehlen nur noch Feinheiten".
Die übrigens der Perfektionist Alexander Kosenkow schnell erkannt hat: "mittlerweile läuft das schon ganz flüssig, die Schwierigkeiten liegen im Rhythmus-Gefühl, die gemeinsamen Beinschwünge müssen noch ausgeglichener kommen, ich muss mich jetzt an die veränderten Schrittfrequenzen anpassen. Und Katrin muss ich dafür in der Kurve immer ein bisschen schubsen, damit sie in der Spur bleibt", sagt der beste deutsche Kurvenläufer der vergangenen zwei Jahrzehnte, "aber wir haben die neun Tage zum Üben genutzt. Trotzdem ist das alles natürlich auch ein bisschen Neuland für mich."

Geplant wird übrigens langfristig: ein Hallensaison wird es nicht geben, vielleicht mal einen Wettkampf zum Testen, ansonsten wollen Katrin Müller-Rottgardt und Alexander Kosenkow ab dem Mai ganz schnell Normen laufen. Das große Ziel für beide aber sind die Paralympics 2020 in Tokio. Und bis dahin ist noch ein bisschen Zeit für Beinschwünge, Kurven und Schrittfrequenzen.